Vorsitzende möglicherweise vor dem Absprung
Was wird aus Wagenknecht?
10.11.2025 – 11:20 UhrLesedauer: 3 Min.

Heute um 14 Uhr will die Parteispitze des Bündnisses Sahra Wagenknecht eine personelle Neuaufstellung bekannt geben. Die Namensgeberin könnte in den neuen Planungen keine große Rolle mehr spielen.
Vor nicht ganz zwei Jahren hat sich das Bündnis Sahra Wagenknecht in Berlin gegründet. Vorher hatte es monatelange Spekulationen gegeben, ob die prominente Linken-Politikerin tatsächlich ihrer politischen Heimat den Rücken kehren würde. Der BSW-Gründungsparteitag am 8. Januar 2024 wurde dann zur großen Feier, auch für die Namensgeberin. Und gab Gewissheit: Sahra Wagenknecht wollte an vorderster Front Politik gestalten.
Doch diese Gewissheit bröckelt gerade wieder. Nach mehreren erfolgreichen Landtagswahlen reichte es nicht für den Einzug in den Bundestag, nur wenige Tausend Stimmen fehlten dem BSW. Oder auch nicht. Die Partei fordert, dass neu ausgezählt wird, und hat verfassungsrechtliche Bedenken angemeldet. Der Protest könnte nicht ganz aussichtslos sein. Wie er ausgeht: unklar. Klar ist nur, dass die vergangenen zwei Jahre kräftezehrend waren, für die junge Partei und zuallererst für Sahra Wagenknecht, die wie keine Zweite für das BSW steht.
Schon länger kursieren Gerüchte, Wagenknecht könnte jetzt die Reißleine ziehen. Heute um 14 Uhr wird das BSW das neue Personaltableau vorstellen. Wie aus Parteikreisen zu hören ist, nicht mehr mit Wagenknecht an der Spitze. Wie geht es also weiter mit dem BSW?
Die Standardantwort, die hochrangige Politiker des BSW seit Tagen geben, wenn sie nach Wagenknechts Zukunft gefragt werden, lautet: „Sie wird in führender Rolle weiter der Partei erhalten bleiben.“ Ob sie nur noch ein einfaches Vorstandsmitglied wird, weiter eine Doppelspitze mit anderer Besetzung oder vielleicht einfach ein anderes Parteiamt anstrebt, wie Generalsekretärin oder Bundesgeschäftsführerin, darauf gibt es derzeit keine offizielle Antwort der Partei.
In den vergangenen Wochen weckte Sahra Wagenknecht aber immer mehr den Eindruck, müde zu sein. Zwar nicht müde, ihre Positionen zum Ukraine-Krieg, der Migration oder dem Bürgergeld gebetsmühlenartig zu wiederholen, wenn sie danach gefragt wurde. Sondern körperlich müde. Eine Sendung von Markus Lanz musste sie krankheitsbedingt absagen. Als sie dann wenige Wochen später in der Talkrunde auftrat, wirkte sie nach wie vor nicht fit. Und auch gereizt. Gefragt nach ihrem politischen Weg, gab sie keine Auskunft.
Kurz danach war sie wieder krank. Auch deshalb wurden die Stimmen immer lauter, dass Sahra Wagenknecht sich zurückziehen wolle. Zeitgleich diskutierte die Partei über eine Änderung des Namens der Partei. Manche innerhalb des BSW sagen daher, das könne kein Zufall sein. Doch die Namensänderung war tatsächlich schon bei der Gründung der Partei angekündigt worden. Anfangs sollten nur die Popularität und auch die klare politische Position von Wagenknecht genutzt werden, um bei den Wählern zu punkten.
Der Zauber der ersten Stunde ist verflogen. Derzeit steckt die Bundespartei und damit auch Wagenknecht im harten Kampf der außerparlamentarischen Opposition. Und bald könnte das BSW ohne Wagenknecht an der Spitze agieren müssen. Der Vorstand selbst hält sich weitgehend bedeckt, doch aus dem Umfeld ist zu hören, dass Wagenknecht sich zurückziehe. Zumindest aus der klassischen Parteiarbeit.










