Einem UNISON-Bericht zufolge werden Lehrassistenten aufgefordert, Lehraufgaben zu übernehmen, wenn Lehrer abwesend sind, ohne dass ihnen ausreichend Hilfe oder Bezahlung zur Verfügung steht.

Ein neuer Bericht von UNISON, der größten britischen Gewerkschaft für Angestellte des öffentlichen Dienstes, zeigt einen besorgniserregenden Trend an Schulen in ganz England und Wales, wo Lehrassistenten zunehmend auf die Vertretung abwesender Lehrer angewiesen sind, oft ohne angemessene Unterstützung oder Ressourcen.

Der Bericht hebt die Auswirkungen des anhaltenden Lehrermangels hervor, der entgegen den nationalen Richtlinien dazu führt, dass Hilfspersonal den Unterricht leitet und ganze Klassen alleine leitet.

„Inakzeptabel und ausbeuterisch“

Basierend auf einer Umfrage unter fast 6.000 Lehrassistenten zeigt der Bericht, dass 45 % der Befragten im Vergleich zum vorangegangenen Schuljahr mehr Klassen belegen.

Drei Viertel der Befragten (75 %) gaben an, dass die Betreuung einer ganzen Klasse oft dazu führt, dass sie am Ende unterrichten und nicht nur die Studierenden betreuen.

Obwohl nationale Richtlinien vom Unterricht durch Hilfspersonal abraten, sieht die Realität vor Ort völlig anders aus. Viele Eltern sind sich dieser Situation nicht bewusst und gehen davon aus, dass ihre Kinder von qualifizierten Lehrern unterrichtet werden.

Mike Short, Bildungsleiter bei UNISON, sagte: „Die Belastung der Lehrassistenten ist sowohl inakzeptabel als auch ausbeuterisch.“ Wenn sie volle Klassen leiten, werden Lehrassistenten von dem abgelenkt, was sie am besten können, und Schüler, die zusätzliche Unterstützung benötigen, kommen zu kurz.

„Die Budgets der Schulen sind so knapp, dass die Schulleiter, anstatt Lehrkräfte für den Unterricht bereitzustellen, billige Lehrassistenten einsetzen müssen. Für die Finanzierungskrise, die die Schulen in diese unmögliche Lage bringt, tragen allein die Minister die Verantwortung.“

Die Belastung für Lehrassistenten wird durch das Fehlen einer zusätzlichen Vergütung für diese erhöhten Aufgaben noch verschärft: 75 % geben an, für den Einstieg in Lehrtätigkeiten kein zusätzliches Gehalt zu erhalten.

Die Auswirkungen auf die Unterrichtsqualität sind erheblich

Ungefähr 39 % der Befragten geben an, den Unterricht mindestens fünf Stunden pro Woche abzudecken, was etwa einem Schultag pro Woche oder einem halben Trimester im Laufe des Schuljahres entspricht.

Diese Verlagerung der Zuständigkeiten wirkt sich nicht nur auf die Qualität der Bildung aus, sondern führt auch dazu, dass Lehrassistenten nicht in der Lage sind, ihre üblichen Aufgaben zu erfüllen, was sich negativ auf die Schüler auswirkt, die sie betreuen. Knapp die Hälfte (49 %) der Lehrassistenten in Grundschulen geben an, bei der Unterrichtsübergabe selten oder nie Unterstützung zu erhalten.

Nur die Hälfte (51 %) derjenigen, die den Unterricht absolvieren, erhalten Unterrichtspläne, und besorgniserregende 81 % glauben, dass sich dieser Einsatz negativ auf die sonderpädagogische Förderung auswirkt.

UNISON, die Gewerkschaft hinter dem Bericht, fordert dringende Maßnahmen zur Behebung dieser Situation. Sie betonen, wie wichtig es ist, die Fähigkeiten von Lehrassistenten anzuerkennen, eine angemessene Vergütung sicherzustellen und letztendlich die umfassendere Finanzierungskrise anzugehen, von der Schulen betroffen sind.

Diese Abhängigkeit von Lehrassistenten zur Schließung von Lücken, die durch Lehrermangel entstanden sind, wirkt sich nicht nur auf die Bildungsqualität aus, sondern birgt auch die Gefahr, dass sich die Herausforderungen bei der Rekrutierung und Bindung von Lehrkräften an Schulen verschärfen.

Da Schulen mit knappen Budgets zu kämpfen haben, unterstreicht die Belastung der Lehrassistenten die Notwendigkeit nachhaltiger, langfristiger Lösungen, um die Qualität der Bildung für alle Schüler zu gewährleisten.

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