Statistisches Bundesamt
Zuwanderung aus Syrien deutlich gesunken
Aktualisiert am 07.11.2025 – 09:39 UhrLesedauer: 3 Min.
Seit dem Sturz des Assad-Regimes kommen erheblich weniger syrische Schutzsuchende nach Deutschland und in die EU. Gleichzeitig kehren mehr Menschen in ihre Heimat zurück.
Seit dem Sturz des Assad-Regimes Ende 2024 hat der Zuzug syrischer Staatsangehöriger nach Deutschland deutlich abgenommen. Ihre Zahl sank im laufenden Jahr um 46,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Ergebnisse der Wanderungsstatistik mitteilte.
Demnach registrierten die Meldebehörden von Januar bis September 2025 rund 40.000 Zuzüge von Syrerinnen und Syrern. Im Vorjahreszeitraum seien es gut 74.600 gewesen.
Gleichzeitig kehrten mehr syrische Staatsangehörige in ihre Heimat zurück. Die Zahl stieg der Statistik zufolge um mehr als ein Drittel (plus 35,3 Prozent): Von Januar bis September 2025 wurden gut 21.800 Fortzüge von Syrerinnen und Syrern registriert, im Vorjahreszeitraum waren es gut 16.100.
Die Zahlen sagen nichts über die Gründe oder den etwaigen Asyl- oder Schutzstatus der Abwandernden und Zuwandernden aus, teilt das Bundesamt mit.
Die Nettozuwanderung – das sind die Zuzüge abzüglich der Fortzüge – sank den Angaben zufolge deutlich von 58.500 Menschen zwischen Januar und September 2024 auf 18.100 im aktuellen Jahr.
Die Zahl der Asylanträge verringerte sich um rund 67 Prozent: 2025 waren es bis Ende September 19.200, zum selben Zeitpunkt des Vorjahres 58.400. Syrerinnen und Syrer blieben damit allerdings die größte Gruppe (21,9 Prozent) unter den Menschen, die in Deutschland Asyl suchten.
Ein ähnliches Bild zeigen Zahlen für die Europäische Union, die bis Ende Juli vorliegen: Hier wurden der Mitteilung zufolge mit rund 26.200 knapp 69 Prozent weniger Asylanträge von Menschen aus Syrien gestellt.
Die meisten Asylanträge in Deutschland gestellt
Syrien lag unter den Herkunftsländern Asylsuchender in der EU nur noch an dritter Stelle (7 Prozent) nach Venezuela (14 Prozent) und Afghanistan (9 Prozent). Mehr als die Hälfte (61 Prozent) der Anträge von Syrerinnen und Syrern in der EU wurden bis Ende Juli 2025 in Deutschland gestellt.
Innerhalb von Deutschland stellten Syrerinnen und Syrer Ende 2024 mit rund 713.000 Menschen knapp 22 Prozent der gesamten Zahl von Schutzsuchenden. Sie waren die zweitgrößte Gruppe nach Ukrainerinnen und Ukrainern – in diesen Zahlen dürften sich die Entwicklungen nach dem Regimewechsel in Syrien jedoch bislang kaum widerspiegeln, wie das Bundesamt mitteilt.
Die meisten Schutzsuchenden schon länger in Deutschland
Die meisten syrischen Schutzsuchende leben der Statistik zufolge schon länger in Deutschland: Knapp die Hälfte von ihnen (48 Prozent) kam in den Jahren vor und bis einschließlich 2016 erstmals nach Deutschland. 12 Prozent wurden in Deutschland geboren.
Die große Mehrheit (90 Prozent) der syrischen Schutzsuchenden hatte Ende 2024 einen anerkannten Schutzstatus. Bei 92 Prozent war dieser Status befristet. Bei 9 Prozent war der Schutzstatus noch offen, ein Prozent hatten der Statistik zufolge einen abgelehnten Schutzstatus.
Rund 1,22 Millionen Menschen mit syrischer Einwanderungsgeschichte lebten laut Mikrozensus 2024 in Deutschland. Sie sind entweder selbst eingewandert (81 Prozent) oder ihre beide Elternteile sind eingewandert (19 Prozent). Ihr Durchschnittsalter gibt das Bundesamt mit 26,6 Jahren an, 57 Prozent von ihnen sind männlich.
Mit 24 Prozent hatte fast ein Viertel der Menschen mit syrischer Einwanderungsgeschichte zu dem Zeitpunkt die deutsche Staatsbürgerschaft. Von denjenigen im entsprechenden Alter waren 46 Prozent erwerbstätig, weitere 17 Prozent waren in der Schule oder machten eine Ausbildung.
