Viele Texte in Liedern und Gedichten rund um Sankt Martin haben mit dem Inhalt seiner Legende zu tun und ehren sein Leben und seine Verdienste. Besungen wird in den Texten, wie sich der spätere Bischof durch seine barmherzigen Taten von einem Soldaten zum Heiligen wandelte. Ein Beispiel hierfür ist das folgende St.-Martin-Lied, das vermutlich aus dem 19. Jahrhundert stammt und mit dieser Strophe beginnt:
Sankt Martin, Sankt Martin, Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind, sein Ross, das trug ihn fort geschwind. Sankt Martin ritt mit leichtem Mut, sein Mantel deckt ihn warm und gut. (Volkslied, 1. Strophe)
Besonders bekannt sind die Lieder zum Martinstag, die gerne von Familien bei Laternenumzügen gesungen werden. Viele Kinder lernen die Texte bereits im Kindergartenalter und basteln in der Zeit um den Martinstag ihre eigenen Laternen für den Umzug.
„Sei gegrüßt, Sankt Martin, Gottesmann“
Sei gegrüßt Sankt Martin, Gottesmann, Sankt Martin sei gegrüßt! Dir zur Ehr‘ sind all die Lämpchen an, Sankt Martin, sei gegrüßt!
Du, ein Muster der Barmherzigkeit, bist belohnt in alle Ewigkeit, Sankt Martin sei gegrüßt!
„Ich geh mit meiner Laterne“
Ich geh’ mit meiner Laterne, und meine Laterne mit mir. Am Himmel leuchten die Sterne, hier unten leuchten wir.
Ein Lichtermeer zu Martins Ehr! Rabimmel, rabammel, rabumm! (Volkslied, 1. Strophe)
Laterne, Laterne, Sonne Mond und Sterne. Brenne auf mein Licht, brenne auf mein Licht, aber nur meine liebe Laterne nicht! (Volkslied, 1. Strophe)
Durch die Straßen auf und nieder leuchten die Laternen wieder: rote, gelbe, grüne, blaue, lieber Martin, komm und schaue!
Wie die Blumen in dem Garten, blüh’n Laternen aller Arten: rote, gelbe, grüne, blaue, lieber Martin, komm und schaue!
Und wir gehen lange Strecken mit Laternen an den Stecken, rote, gelbe, grüne, blaue, lieber Martin, komm und schaue!
Früher gab es vor Weihnachten ebenso eine Fastenzeit wie heute noch vor Ostern. Der 11. November war der erste Tag dieser Zeit. Währenddessen durfte kein Fleisch gegessen werden. Hinzu kam, dass es ohnehin schwierig war, die Tiere über den Winter zu bringen. Deshalb war am Martinstag traditionell Schlachttag. Erst später kam es zur Erzählung der Legende:
