Manche sehen in Musiala schon einen Weltfußballer in spe. Er lässt sich davon nichts anmerken. Auch abseits des Platzes besticht er durch Unbekümmertheit.

Wenn sich Jamal Musiala durch die gegnerischen Spieler windet wie durch eine Reihe Slalomstangen, wird schnell klar, warum manche Experten ihn als „Schlangenmenschen“ betiteln. Mit 1,84 Meter Gesamtgröße mag er kein Hüne sein, doch sein schlaksiger Körperbau und die langen Beine machen seine Ballführung gleichermaßen unberechenbar wie faszinierend. Für Fußballfans ist sie ein Genuss, für Gegner ein Graus. Kaum ein Fußballprofi der Gegenwart schlängelt den Ball unter Höchsttempo derart geschmeidig und eng am Fuß – und ist so schwer zu verteidigen.

Auch deshalb gilt der 21-Jährige schon jetzt als einer der ganz Großen seiner Zunft. Zumal er inzwischen auch vor dem Tor effizienter wird: Beim EM-Auftaktspiel gegen Schottland traf er nach einer überlegten Finte wuchtig unter die Latte, es war das 2:0 für die DFB-Elf. Doch was ist eigentlich über Jamal Musiala, der von seinen Kollegen im Nationalteam liebevoller „Bambi“ statt Schlange genannt wird, eigentlich abseits des Fußballplatzes bekannt?

Geboren ist Jamal Musiala am 23. Februar 2003 in Stuttgart, seine Mutter Carolin ist Deutsche, sein Vater Daniel, genannt „Rich“, stammt aus Nigeria und hat einen britischen Pass. Mit Latisha und Jerrell hat Musiala zwei jüngere Geschwister, sie sind heute 15 und 8 Jahre alt. Weil seine Eltern für ein Auslandssemester der Mutter nach Southampton zogen, verließ er den seinerzeitigen Wohnort Fulda als Siebenjähriger.

Über die Jugend des FC Southampton und einige Probetrainings landete Musiala als damals schon hoch gehandeltes Fußballtalent in der Jugend des Londoner Spitzenklubs FC Chelsea. Anschließend spielte er achteinhalb Jahre lang in England und hätte sich dementsprechend auch für die englische Nationalmannschaft entscheiden können. Doch im Sommer 2019 wechselte Musiala als 16-Jähriger nach München – und entschied sich später, im Februar 2021, für das DFB-Team aufzulaufen.

Sein Vater soll noch immer in London leben. Musialas Mutter zog mit ihrem ältesten Sohn und den Geschwistern zurück nach Deutschland, ganz in die Nähe von München in einen ruhigen Vorort. Auch Jamal Musiala soll dort bis zuletzt gelebt haben. Jetzt wohne er aber in seiner eigenen Wohnung in zentraler Lage in München, so berichten es verschiedene Medien übereinstimmend.

Musiala selbst gibt wenig über sein Privatleben preis. Nur vereinzelt lässt er auf seinem Instagram-Account Einblicke in seinen Alltag zu, dort folgen ihm 4,6 Millionen Menschen. Einst löste der Dribbelkünstler zum Beispiel Lacher aus, als er erzählte, wie er sein Lieblingsgericht Maultaschen zubereitet. „Man tut sie in einen Topf, mit ein bisschen mehr Wasser als die Maultaschen“, so Musiala damals, der anschließend preisgab, „Tomatensoße in das Wasser“ zu geben und die Maultaschen in dieser Kombination etwa acht bis zehn Minuten zu kochen.

Inzwischen ist diese unbekümmerte Art fast schon Kult. Vor allem seit den EM-Vorbereitungen der deutschen Nationalmannschaft sind es immer wieder Clips von Musiala und seinem kongenialen Mittelfeldpartner Florian Wirtz, die in den sozialen Medien viral gehen und Schmunzler auslösen. Mal schauen sich die beiden Offensivkünstler zusammen ein Video an und kommentieren dies zur Belustigung vieler Beobachter mit eher ungewöhnlichen Äußerungen, mal geben sie gemeinsam eine Pressekonferenz und geraten dann bei der Beantwortung der Fragen auf etwas verpeilte Art durcheinander.

Aktie
Exit mobile version