Die Anfälle von Herzrasen beim WPW-Syndrom können die Psyche belasten. Gleichzeitig kann sich Stress aufs Herz auswirken. Was das für Betroffene bedeutet.

Das Wolff-Parkinson-White-Syndrom – kurz: WPW-Syndrom – macht sich durch anfallsweise auftretendes Herzrasen bemerkbar. Ursache ist eine angeborene Herzanomalie. Die Anfälle setzen schlagartig und scheinbar grundlos ein. Betroffene spüren sie vor allem als unangenehmes Herzklopfen. Ihr Puls ist dabei häufig zu schnell, um ihn zu zählen.

Zu den möglichen körperlichen Begleitsymptomen solcher Anfälle zählen Atemnot, Brustschmerzen, Schwindel und Benommenheit – teils bis hin zur Ohnmacht. Häufig hat das WPW-Syndrom auch psychische Auswirkungen. So kann das ohne Vorwarnung beginnende Herzrasen Unruhe und Angst bis hin zu Panik auslösen.

Vom WPW-Syndrom zu wissen kann der Psyche helfen

Denn wer den eigenen Herzschlag plötzlich schneller und/oder stärker wahrnimmt, vermutet dahinter leicht ein ernstes Herzproblem. Unangenehm empfundenes Herzklopfen ist aber meist harmlos. Das gilt auch für das Herzrasen beim WPW-Syndrom. Für die Psyche kann es daher beruhigend sein, die Ursache der Beschwerden zu kennen – also rasch fachärztlich abklären zu lassen.

Gut zu wissen

Eine akut lebensbedrohliche Herzrhythmusstörung führt häufig direkt zu Bewusstlosigkeit oder Kreislaufstillstand, ohne vorher deutliche Symptome wie Herzklopfen verursacht zu haben. Lesen Sie hierzu auch „Herzrhythmusstörungen – wann sind sie gefährlich?“

Doch auch nach der Diagnose erleben manche Betroffene das WPW-Syndrom noch als psychisch stark belastend. Denn während der wiederkehrenden Anfälle von Herzrasen sind sie meist nicht in der Lage, ihre gerade ausgeübte Tätigkeit (wie arbeiten, Auto fahren oder den Haushalt machen) fortzuführen.Wer während eines Anfalls ohnmächtig wird (was hauptsächlich in höherem Alter vorkommt), hat zudem ein erhöhtes Unfall- und Verletzungsrisiko.

Besonders problematisch ist dabei, dass die Anfälle jederzeit – auch in Ruhe – auftreten können: Das macht sie unberechenbar. Sich daraus ergebende Einschränkungen im Privat- und Berufsleben mindern die Lebensqualität mitunter erheblich. Somit kann das WPW-Syndrom die Psyche auch längerfristig beeinflussen.

Mit Herzrasen umgehen zu können hilft der Psyche ebenfalls

Wer auf das Herzrasen beim WPW-Syndrom richtig zu reagieren weiß, kommt psychisch womöglich besser damit klar. Betroffene besprechen daher idealerweise mit einer Ärztin oder einem Arzt,

  • wie sie sich während eines Anfalls am besten verhalten,
  • wann sie einen Untersuchungstermin vereinbaren sollten und
  • wann sie (not-)ärztliche Hilfe benötigen.

So ist es beim WPW-Syndrom für die Psyche besonders entlastend, zu wissen, dass das Herzrasen normalerweise bald wieder von selbst aufhört – und dass es sich durch einfache Maßnahmen oft schon vorher stoppen lässt: Häufig hilft es beispielsweise bereits, schnell ein Glas kaltes Wasser zu trinken oder tief einzuatmen, dann für 15 Sekunden die Luft anzuhalten und fest in den Bauch zu pressen.

Auch wichtig beim WPW-Syndrom: Stress bewältigen

Überdies ist es (nicht nur) für Menschen mit WPW-Syndrom hilfreich, Stress gut bewältigen zu können. Stressbewältigung lässt sich gezielt trainieren – entsprechende Angebote finden sich beispielsweise bei den Krankenkassen.

Denn die Anfälle kommen zwar oft unverhofft, also ohne erkennbaren Grund. Doch häufig lässt sich das Herzrasen beim WPW-Syndrom auch durch Stress auslösen – einen Faktor, der das Herz eines jeden Menschen typischerweise schneller schlagen lässt.

WPW-Syndrom ist gut behandelbar

Die gute Nachricht für Herz und Psyche: Das WPW-Syndrom lässt sich mit einem Herzkatheter meist erfolgreich beheben. Über 90 Prozent der Behandelten sind nach einem solchen Eingriff geheilt. Das heißt, es besteht kein Risiko mehr, dass die ursächliche Herzanomalie zu (weiteren) Anfällen von Herzrasen führt.

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