Die gesetzlichen Krankenkassen sind verpflichtet, 20 Prozent einer Monatsausgabe als Rücklage vorzuhalten. Bis Ende 2024 seien die Rücklagen aber im Gesamtdurchschnitt auf rund sechs Prozent einer Monatsausgabe gesunken, erklärte der Spitzenverband. „Die Verpflichtung zur Auffüllung besteht in 2026 fort und wird Zusatzbeitragssatzanhebungen erforderlich machen.“

Hinzu kommt, dass die GKV-Branche daran zweifelt, dass die beschlossenen Maßnahmen das Defizit wirklich decken können. „Ich halte es für fraglich, ob der durchschnittliche Zusatzbeitrag im kommenden Jahr stabil bei 2,9 Prozent bleibt“, sagte die Vorsitzende des BKK-Dachverbands, Anne-Kathrin Klemm, dem „Politico Newsletter Industrie & Handel“ über einen möglichen Anstieg der Krankenkassenbeiträge. „Zahlreiche Kassen werden auch 2026 wieder ihre Beiträge erhöhen müssen, um ihre Rücklagen aufzufüllen.“

Auch der AOK-Bundesverband äußerte Zweifel, ob Warkens Gesetz das angestrebte Ziel von stabilen Zusatzbeiträgen erreicht. Es bleibe „fraglich, ob das noch auf den letzten Metern geschnürte Sparpaket aus Sofortmaßnahmen im Krankenhaus- und Krankenkassenbereich die angenommenen Entlastungswirkungen überhaupt entfaltet“, erklärte Vize-Vorstandschef Jens Martin Hoyer.

Die Finanzprobleme der gesetzlichen Krankenversicherung sind vor allem darauf zurückzuführen, dass ihre Ausgaben viel schneller steigen als ihre Einnahmen. Im ersten Halbjahr 2025 gaben die 94 gesetzlichen Kassen laut Gesundheitsministerium 7,8 Prozent mehr aus als im Vorjahreszeitraum. Die Beitragseinnahmen – ohne Zusatzbeiträge – stiegen derweil nur um 5,5 Prozent.

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