Der TSH-Wert gibt einen Hinweis darauf, ob die Schilddrüse richtig funktioniert. Lesen Sie, was es bedeutet, wenn er zu hoch oder zu niedrig ist.

Das Wichtigste im Überblick


Ob Über- oder Unterfunktion: Viele Menschen haben Probleme mit der Schilddrüse. Hat die Ärztin oder der Arzt den Verdacht, dass die Schilddrüse nicht richtig funktioniert, kann eine Blutuntersuchung Aufschluss geben. Dabei spielt unter anderem der TSH-Wert (TSH-Basalwert) eine Rolle.

TSH ist die Abkürzung für Thyreoidea-stimulierendes Hormon, Thyreoidea ist die lateinische Bezeichnung für Schilddrüse. Von einem TSH-Basalwert sprechen Fachleute, wenn die TSH-Konzentration nicht durch künstliche Gabe des Hormons TRH beeinflusst wurde.

Das Hormon TSH wird in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) im Gehirn produziert und gelangt über das Blut in die Schilddrüse. Die Aufgabe von TSH ist es, die Schilddrüse zu aktivieren, damit sie die Schilddrüsenhormone Thyroxin (T3) und Trijodthyronin (T4) bildet.

T3 und T4 erhöhen den Grundumsatz des Körpers und sind dadurch an vielen zentralen Vorgängen beteiligt, wie zum Beispiel Blutdruck, Herzschlag, Verdauung sowie Kälte- und Wärmeempfinden. T3 ist wirksamer als T4. T4 kann jedoch als Hormonvorstufe von T3 bei Bedarf in T3 umgewandelt werden.

Wann der TSH-Wert bestimmt wird

Der TSH-Basalwert im Blut kann ein erster Anhaltspunkt dafür sein, ob eine Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion vorliegt.

Viele Schilddrüsenerkrankungen gehen mit veränderten TSH-Werten einher, etwa Morbus Basedow oder eine Hashimoto-Thyreoiditis. Sind die Konzentrationen von T3 und T4 im Blut zu niedrig, schüttet die Hirnanhangsdrüse viel TSH aus, da die Hormonproduktion der Schilddrüse angeregt werden soll. Sind dagegen ausreichend Schilddrüsenhormone vorhanden, wird wenig TSH ins Blut abgegeben, da eine Aktivierung der Schilddrüse nicht nötig ist.

Der TSH-Wert wird aber nicht nur bestimmt, wenn der Verdacht auf eine Funktionsstörung der Schilddrüse vorliegt. Auch vor Untersuchungen, bei denen ein jodhaltiges Kontrastmittel zum Einsatz kommt, wird routinemäßig eine TSH-Messung durchgeführt.

TSH: Das sagen die Laborwerte aus

Der normale TSH-Wert (Referenzbereich) liegt für erwachsene Frauen und Männer ungefähr zwischen 0,4 und 4,0 µIU/ml. Achtung: Dieser Normbereich kann durch unterschiedliche Messmethoden von Labor zu Labor teils erheblich abweichen und dient nur zur Orientierung. Auch das Alter spielt eine Rolle. Bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre sowie bei älteren Menschen ist der TSH-Wert zum Beispiel höher.

Wichtig zu wissen: Der TSH-Wert allein ist in den meisten Fällen nicht aussagekräftig genug, um eine Schilddrüsenerkrankung festzustellen. Daher wird die Ärztin oder der Arzt bei zu hohen oder zu niedrigen TSH-Konzentrationen auch immer die Konzentration der Schilddrüsenhormone T3 und T4 bestimmen. T3 und T4 sind im Blut zum größten Teil an Eiweiße gebunden; wirksam sind hingegen nur ungebundene, sogenannte freie Schilddrüsenhormone, die dann als fT3 und fT4 bezeichnet werden. Daher werden im Labor nur die freien Schilddrüsenhormone gemessen. Anhand dieser zusätzlichen Werte lässt sich oft schon feststellen, ob eine Störung der Schilddrüsenfunktion vorliegt.

Wann ist der TSH-Wert zu hoch?

Es gibt unterschiedliche Angaben darüber, ab wann der TSH-Wert zu hoch ist. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V. empfiehlt, einen TSH-Wert von über 4,0 µIU/ml bei Erwachsenen zwischen 18 und 70 Jahren als zu hoch einzustufen.

Bei Älteren dürfen die Werte nach diesen Empfehlungen etwas höher liegen: Bei Menschen zwischen 70 und 80 Jahren gilt ein Wert über 5,0 µIU/ml, bei über 80-Jährigen ein Wert über 6,0 µIU/ml als zu hoch.

Achtung: Der angegebene Normbereich kann durch unterschiedliche Messmethoden von Labor zu Labor variieren. Daher sollten Patientinnen und Patienten die Werte immer von einer Ärztin oder einem Arzt interpretieren lassen.

Ein zu hoher TSH-Wert deutet auf eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) hin. Für eine eindeutige Diagnose sind jedoch weiterführende Untersuchungen nötig.

Die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion ist eine Schilddrüsenentzündung. Auch bei Jodmangel, nach einer Operation der Schilddrüse oder einer Behandlung mit Radiojod kann das TSH erhöht sein. Zudem können manche Medikamente die TSH-Konzentration beeinflussen.

Liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, können Symptome wie starke Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsprobleme sowie trockene Haut oder Haare auftreten.

Ein TSH-Wert über 10 µIU/ml gilt als kritisch, auch bei einem erniedrigten Wert von T4 müssen die Betroffenen daher lebenslang Tabletten einnehmen, um den Mangel an Schilddrüsenhormonen auszugleichen.

Vor allem bei Kindern kann eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion schwerwiegende Folgen wie etwa

  • Kleinwüchsigkeit,
  • Schwerhörigkeit,
  • Gehörlosigkeit oder
  • geistige Entwicklungsstörungen

haben. Daher wird der TSH-Wert bereits bei Neugeborenen im Rahmen eines Screenings bestimmt, um gegebenenfalls frühzeitig mit der Behandlung starten zu können.

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