Kardiologe erklärt Warnzeichen
Warum viele Menschen ihr Herzrisiko verdrängen
09.11.2025 – 09:00 UhrLesedauer: 3 Min.

Herzkrankheiten entstehen oft schleichend und bleiben lange unbemerkt. Eine neue Umfrage zeigt, warum viele erst handeln, wenn es fast zu spät ist.
Gesunde Gefäße und ein starkes Herz sind die Grundlage für Vitalität, Leistungsfähigkeit und ein langes Leben. Doch eine aktuelle Umfrage der Sana Kliniken zeigt: Viele Menschen blenden die Warnsignale ihres Körpers aus.
Erst wenn es zu spät ist, wird das Herz plötzlich zum Thema: Schmerzen in der Brust, Atemnot oder plötzliche Schwäche sind oft die ersten Anzeichen einer Erkrankung. Doch dann hat sich längst etwas im Körper verändert. Laut der aktuellen Befragung setzen sich viele erst mit ihrer Herzgesundheit auseinander, wenn bereits Beschwerden auftreten.
Die Ergebnisse zeigen deutlich: Persönliche Einstellungen und gesellschaftliche Erwartungen haben großen Einfluss auf das Verhalten. Etwa jede fünfte befragte Person sagt, dass sie ihr Verhalten in Sachen Herzgesundheit an gesellschaftlichen Normen ausrichtet.
Fast jede zweite Person ist der Meinung, dass Krankheit noch immer als Schwäche gilt. Besonders in der Arbeitswelt fürchten viele um ihr Image: Ein Drittel der Befragten glaubt, dass eine Krankmeldung als Zeichen von Unzuverlässigkeit gilt.
Auffällig ist auch das Festhalten an alten Rollenbildern. So empfinden fast 30 Prozent der befragten Männer die gesellschaftliche Erwartung, stark und leistungsfähig zu sein, nach wie vor als Realität – auch, wenn es um ihre eigene Gesundheit geht.
„Solche Gesundheitseinstellungen sind äußerst problematisch“, warnt Thorsten Dill. „Sie führen gerade bei Männern dazu, dass Beschwerden heruntergespielt oder verdrängt werden. Das kann ernste Folgen für die Gesundheit haben.“
Fast 50 Prozent der Befragten orientieren sich bei Gesundheitsentscheidungen vor allem an eigenen, spürbaren Beschwerden oder bestehenden Erkrankungen. Was zunächst vernünftig klingt, ist in Wahrheit riskant. Denn Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln sich oft schleichend und bleiben lange unbemerkt. Noch bedenklicher ist, dass eine ärztliche Empfehlung nur für weniger als ein Viertel der Befragten einen Einfluss auf das Gesundheitsverhalten im Alltag hat.
Dill sieht in seiner Klinik häufig Patienten, die erst sehr spät in die Sprechstunde kommen: „Wer lange ärztlichen Rat ignoriert und erst handelt, wenn Symptome wie Atemnot, Engegefühl in der Brust oder Herzstolpern auftreten, hat häufig schon wertvolle Zeit verloren. Vorsorge, regelmäßige Kontrollen und ein Bewusstsein für Risikofaktoren sind entscheidend. Und zwar lange, bevor Beschwerden entstehen.“










