Heute vor 60 Jahren feierte der 1. FC Köln seine zweite Deutsche Meisterschaft. Im Jubiläumsjahr droht nun aber der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte.

Die Helden hießen Hans Schäfer und Fritz Ewert, Karl-Heinz Thielen und natürlich Trainer Georg Knöpfle. Als am 9. Mai 1964 die erste Bundesliga-Saison der Geschichte endete, feierte der 1. FC Köln nach 1962 seine zweite Deutsche Meisterschaft. Das „Real Madrid des Westens“ hatte die Konkurrenz in die Schranken gewiesen.

Der größte Konkurrent hatte damals Meidericher SV geheißen. Dahinter folgten die heutigen Traditionsclubs Eintracht Frankfurt, Borussia Dortmund und VfB Stuttgart. Im Gründungsjahr der Bundesliga aber war der FC das Maß aller Dinge, zementiert am letzten Spieltag mit einem 2:1-Heimsieg vor 32.000 Zuschauern in Müngersdorf gegen Stuttgart.

In 30 Jahren 20 Mal in den Top-Fünf

Der FC galt damals als Vorzeigeclub, als professionell geführt, international aufgestellt, als potenzieller Dominator auf Jahre hinweg. Dies freilich sollte aber nicht so kommen. Ja, der FC blieb über drei Jahrzehnte lang erfolgreich, kratzte 1989 und 1990 unter dem jungen Trainer Christoph Daum noch einmal mit zwei Vize-Meisterschaften in Folge am großen Ruhm. Doch danach begann der große Absturz.

Hatte der FC zwischen 1964 und 1994 nur fünf Mal eine Saison nicht unter den Top-Ten beendet und sogar 20 Mal in den Top-Fünf – inklusive Double-Gewinn 1978 – mutierten die Geißböcke seither zur Fahrstuhl-Mannschaft. 30 Jahre mit sechs Abstiegen und sechs Aufstiegen und nur noch einer einzigen Top-Fünf-Platzierung (2017) sprechen eine deutliche Sprache.

Erlebt das Gründungsmitglied den siebten Abstieg?

Umso bitterer für die FC-Fans, dass 2024 – 60 Jahre nach der ersten Bundesliga-Meisterschaft – der siebte Abstieg ansteht. Nur ein Sieg gegen Union Berlin am Samstag könnte noch einmal Hoffnung auf die Rettung geben. Andernfalls müsste der FC beweisen, dass nicht nur Katzen sieben Leben haben, sondern auch Geißböcke. Dann bräuchte es erneut einen Kraftakt, um in jene Liga zurückzukehren, zu der Köln als Gründungsmitglied einst dazu gehörte.

Schäfer und Ewert, Thielen und Knöpfle – die einstigen Helden sind nicht vergessen. Am Samstag werden wieder zehntausend Fans in der Hans-Schäfer-Südkurve stehen und auf den Sieg hoffen. Damals, am letzten Spieltag der Saison 1963/64, drehte der FC dank Schäfer und Hornig gegen Stuttgart noch einen Rückstand in einen Sieg. Am Samstag gegen Union wird es auch einen Sieg brauchen, um nicht das Schicksal zu erleiden, was vor 60 Jahren Preußen Münster und den 1. FC Saarbrücken erwischte: den Abstieg.

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