Deutsche Autohersteller wie Volkswagen und BMW warnen zunehmend vor den möglichen negativen Auswirkungen der EU-Zölle auf die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Autoindustrie und ihrer eigenen Aktivitäten in China.

Der deutsche Automobilhersteller Volkswagen hat kürzlich die Pläne der EU angeprangert, Importzölle von bis zu 38 Prozent auf chinesische Elektrofahrzeuge zu erheben, und betonte, dass dies negative Auswirkungen auf die europäische Automobilindustrie haben würde.

Das Unternehmen betonte, dass dadurch auf lange Sicht die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilhersteller beeinträchtigt werde.

Die EU hatte diese Zollerhöhungen bereits im Juni angekündigt und dabei Bedenken geäußert, dass chinesische Hersteller von Elektrofahrzeugen staatliche Subventionen erhalten und ihre Fahrzeuge deshalb in der EU zu – im Vergleich zu europäischen Automobilherstellern – unfair niedrigen Preisen verkaufen können.

Grundlage hierfür ist eine neunmonatige Untersuchung chinesischer Subventionen durch die EU auf der Grundlage der Foreign Subsidies Regulation (FSR).

Zu diesen neuen Zöllen gehören ein Zoll von 19,9 % auf den chinesischen Elektroautohersteller Geely, eine Steuer von 17,4 % auf BYD und ein weiterer Zoll von 37,6 % auf SAIC. Diese Zölle kommen zu den 10 % hinzu, die bereits für chinesische Autoimporte gelten und am 5. Juli in Kraft getreten sind.

Doch europäische und vor allem deutsche Autobauer wie BMW und Volkswagen schlagen nun zurück, weil sie befürchten, dass China auch gegen sie Vergeltungszölle auf ihre umfangreichen China-Aktivitäten erheben könnte.

Derzeit profitieren westliche Autohersteller in China wie Tesla, Audi, BMW und Mercedes-Benz von Vorteilen wie niedrigeren Steuersätzen, Zuschüssen, einem leichteren Zugang zu Kapital, geringeren Grundstückskosten und wettbewerbsfähigen Preisen für Lithiumbatterien.

Sollten diese Vorteile im Falle eines eskalierenden Handelskriegs zwischen der EU und China versiegen, könnte dies auch die europäischen Unternehmen dazu zwingen, ihre gesamten Geschäftsmodelle zu ändern. Dies gilt insbesondere, wenn sie sich gezwungen sehen, sich nach alternativen Produktionsstätten im Ausland umzusehen.

Dies könnte insbesondere für die europäischen Hersteller von Elektrofahrzeugen ein schwerer Schlag sein, die aufgrund der höheren Preise und der Verlockung billigerer chinesischer Elektrofahrzeuge bereits eine rückläufige Nachfrage in ihren Heimatländern verzeichnen.

Darüber hinaus ist der chinesische Markt einer der größten Abnehmer deutscher Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Daher würde der Rückgang der chinesischen staatlichen Vergünstigungen es europäischen Autoherstellern auch erschweren, weiterhin auf einem ihrer Schlüsselmärkte zu bestehen.

Sowohl europäische Autohersteller als auch Umweltverbände haben zudem darauf hingewiesen, dass Zölle auf Elektrofahrzeuge die Erreichung der Umwelt- und Netto-Null-Ziele der EU wahrscheinlich weiter verlangsamen würden. Denn da erschwingliche chinesische Elektrofahrzeuge immer teurer werden und die Verbraucher immer noch mit den steigenden Lebenshaltungskosten zu kämpfen haben, dürften weniger Menschen überhaupt Elektrofahrzeuge kaufen.

Könnten die Zölle der EU zu einem Handelskrieg zwischen der EU und China führen?

Es besteht zudem die sehr reale Möglichkeit, dass China Vergeltungszölle auf andere europäische Sektoren erhebt und die gegenwärtigen Spannungen zu einem ausgewachsenen Handelskrieg eskalieren. China hat bereits angedroht, dass es zusätzliche Zölle auf Produkte wie Schweinefleisch, Milchprodukte und Brandy aus der EU erheben wird.

In Bezug auf die jüngste Untersuchung der EU zu den Vorschriften über ausländische Subventionen (FSR) erklärte die Chinesische Handelskammer bei der EU (CCCEU) in einer Erklärung: „Die FSR wurde von der EU als Waffe eingesetzt und fungiert als eine Form des wirtschaftlichen Zwangs.

Der FSR darf auch Subventionen untersuchen, die Tochtergesellschaften von Muttergesellschaften in einem anderen Land erhalten, in der Regel dem Heimatland des Unternehmens. In diesem Zusammenhang erklärte der CCCEU: „Dieser Ansatz benachteiligt europäische Tochtergesellschaften chinesischer Investoren von Natur aus und verwehrt ihnen die Gleichbehandlung gegenüber lokalen Bieterunternehmen.“

„Derartige diskriminierende Praktiken gegenüber chinesischen Unternehmen dämpfen nicht nur deren Begeisterung für die Teilnahme an EU-Ausschreibungen, sondern führen auch zu einer Situation, in der beide Seiten verlieren, was die geschäftliche Zusammenarbeit, Fusionen und Übernahmen sowie Greenfield-Investitionen betrifft.

„Wir fordern die EU auf, die Beiträge chinesischer Unternehmen zum grünen Wandel und zur sozialen Entwicklung Europas objektiv anzuerkennen und sicherzustellen, dass chinesischen Unternehmen ein faires, gerechtes und diskriminierungsfreies Umfeld für ihre Geschäftstätigkeit geboten wird.“

Aktie
Exit mobile version