Innenaufnahmen verboten: Rewe erprobt den kassenlosen Einkauf in Köln und macht ein großes Geheimnis um die Technik.
Bild: Rewe
Nie mehr Schlange stehen im Supermarkt: Die Idee hat Charme, kommt aber zäh voran. Das könnte auch an der installierten Rundumüberwachung liegen.
Und dann droht der Moment, wo zwar nicht die Handschellen klicken, wohl aber ein höflicher Mitarbeiter des Hauses einen stoppt und fragt, warum der Einkauf nicht bezahlt wurde. Wir sind nämlich einfach herausspaziert aus dem Supermarkt. Mit gefüllter Einkaufstüte wohlgemerkt. Es fühlt sich komisch an. Wir wurden weder angehalten, noch waren wir als Ladendieb unterwegs, denn der Einkauf erfolgte in einem kassenlosen Supermarkt, den man ohne abschließenden Kassiervorgang verlassen kann, weil die entnommenen Artikel durch Sensoren und Kameras erfasst werden. Das erste Geschäft dieser Art hatte Amazon 2018 in Seattle für die Öffentlichkeit geöffnet, vorausgegangen war ein Probebetrieb für Mitarbeiter. Amazon Go war ein kleiner Laden mit nur 110 Quadratmetern und überschaubarem Angebot. Das Abrechnungssystem verkraftete damals maximal 20 Kunden gleichzeitig im Laden.
Mittlerweile hat Amazon sein Geschäft in Seattle auf 2300 Quadratmeter vergrößert und einige Dutzend kassenlose Läden in Amerika erbaut. Zum 1. April werden acht geschlossen, man halte aber grundsätzlich am Konzept fest, hieß es. Seit einem Jahr ist der Internetkonzern auch in London als Amazon Fresh präsent. Nun ziehen viele andere nach. Rewe eröffnete in den vergangenen Wochen Supermärkte ohne Kassen unter dem Namen „Pick & Go“ in Berlin, Köln und München. Dieselbe Bezeichnung verwendet Netto für eine erste Filiale im Münchner Stadtteil Schwabing. Aldi Nord startete Pilotprojekte „Shop & Go“ im niederländischen Utrecht und in London. Lidl und Kaufland testen eine „Shop Box“ und eine „Collect Box“.