Eine Smartwatch protokolliert Schritte und Herzfrequenz. Sie kann aber auch dabei helfen, die Krankheit Parkinson bis zu sieben Jahre vor Ausbruch der ersten Symptome zu diagnostizieren. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Universität Cardiff. Wissenschaftler des UK Dementia Research Institute und des Neuroscience and Mental Health Innovation Institute haben mit Künstlicher Intelligenz die Bewegungsgeschwindigkeit von rund 100.000 britischen Smartwatchträgern untersucht.
Parkinson-Erkrankte bewegten sich während aller Aktivitäten des Alltags deutlich langsamer als eine gesunde Vergleichsgruppe. Das galt insbesondere für diejenigen, bei denen erst Jahre später die Krankheit diagnostiziert wurde. Die Daten stammen von der Plattform UK Biobank, über die zu Forschungszwecken mehr als eine halbe Millionen Briten anonymisiert ihre Gesundheitsakten zur Verfügung stellen. Durch die Krankheit sterben sukzessive Nervenzellen in bestimmten Gebieten des Gehirns ab. Typische Symptome sind Zittern, Muskelsteife und Bewegungsarmut.
Durch ihre Arbeit seien erstmals digitale Marker zur frühzeitigen Diagnose von Parkinson identifiziert worden, sagt Ann-Kathrin Schalkamp, Doktorandin der Bioinformatik an der Universität Cardiff. Die deutsche Wissenschaftlerin hat im Zuge ihrer Doktorarbeit das KI-Tool für die Studie entwickelt. Sehr langsame und nur unter Schwierigkeiten ausgeführte Bewegungen sind demnach ein Symptom für eine ganze Reihe von Krankheiten, darunter auch Osteoarthritis, eine nicht heilbare Gelenkentzündung. Die Wissenschaftler um Schalkamp wendeten ihr KI-Tool deswegen auch auf diese Krankheiten an, um eine Verwechslung mit Parkinson auszuschließen. Das Tool kann zukünftige Parkinson-Erkrankungen sogar besser herausfiltern als andere Methoden, die zum Beispiel auf der Genetik oder dem Blutbild basieren.
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Für die Studie aus Cardiff wurde eine medizinische Smartwatch namens Axivity AX3 verwendet. Vor Fehlern, welche die Messung verfälschen könnten, wie eine übermäßige Bewegungsaufzeichnung durch den Tremor, hatte das Forscherteam keine Furcht. Das für Parkinson charakteristische Zittern habe auf die Daten keinen Einfluss gehabt, sagt Schalkamp.