„Ein klarer Beweis“
Taifun legt jahrhundertealtes Schiffswrack frei
10.11.2025 – 13:20 UhrLesedauer: 3 Min.
Ein Taifun nach dem anderen zieht über Asien. Hunderte Menschen sind tot, die Verwüstung immens. Historiker sind unterdessen von einem besonderen Fund fasziniert.
Schlamm- und Wassermassen haben Orte überrollt, Häuser zerstört, Menschen getötet. Allein auf den Philippinen hat der Taifun „Kalmaegi“ 224 Menschenleben gekostet. Während am Wochenende schon der nächste Taifun, „Fung-Wong“ genannt, das Land traf, brachte „Kalmaegi“ andernorts Überraschendes zutage.
Rund 1.500 Kilometer Luftlinie von der philippinischen Provinz Aurora entfernt, wo „Fung-Wong“ am Sonntagabend (Ortszeit) als Supertaifun mit Böen von rund 230 km/h auf Land traf, staunten in Vietnam Wissenschaftler: Dort hat „Kalmaegi“ ein jahrhundertealtes Schiffswrack freigelegt.
Die gut erhaltenen Überreste des mehr als 17 Meter langen Holzschiffs waren erstmals 2023 an der Küste der Stadt Hoi An entdeckt, aber rasch wieder überflutet worden. Seit dem Durchzug des Taifuns in der vergangenen Woche ist es nun wieder sichtbar. Am Montag kündigten Archäologen eine Bergung des außergewöhnlichen Wracks an.
Der Direktor des Zentrums für die Erhaltung des Unesco-Weltkulturerbes in Hoi An, Pham Phu Ngoc, bemüht sich nach eigenen Angaben um eine Sondergenehmigung für eine sofortige Ausgrabung.
Experten haben das Wrack noch nicht genau datieren können, erste Erkenntnisse deuten aber darauf hin, dass es zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert erbaut worden war. Hoi An war damals eine bedeutende Handelsstadt, in deren Hafen Seide, Keramik und Gewürze umgeschlagen wurden. Die Altstadt von Hoi An wurde von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt.
„Die Entdeckung dieses antiken Schiffes ist ein klarer Beweis für die bedeutende historische Rolle von Hoi An im regionalen Handel“, sagte Pham Phu Ngoc. Laut ihm wurde diesmal mehr vom Schiff freigelegt als vor zwei Jahren. Dies könne weitere Informationen liefern.
Bereits im vergangenen Jahr hatten Fachleute das Wrack untersucht. Neben einer groben Schätzung seines Alters stellten sie nach eigenen Angaben fest, dass das Schiff aus „langlebigem und hartem Holz“ gebaut und mit wasserdichten Materialien verstärkt worden war, um die Fugen abzudichten.
„Die Struktur des Schiffes lässt darauf schließen, dass es für Langstreckenfahrten geeignet war und wahrscheinlich für den Seehandel oder Marineoperationen eingesetzt wurde“, hieß es in einer früheren Erklärung des Zentrums in Hoi An.
