Energie statt Lebensmittel
Kartoffelschwemme: Nahrung landet in Biogasanlagen
11.11.2025 – 13:07 UhrLesedauer: 2 Min.
Solche Zahlen gab es seit über 20 Jahren nicht mehr: Die Kartoffelernte in Deutschland fällt in diesem Jahr besonders gut aus. Das wirkt sich auf die Preise aus.
In Deutschland wurden in diesem Jahr zu viele Kartoffeln geerntet, sodass die Landwirte nun einen großen Teil nicht verkaufen können. So sind rund drei Millionen Tonnen Kartoffeln mehr produziert worden als benötigt, berichtet die „Welt“.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium teilt mit, dass in diesem Jahr rund 13,4 Millionen Tonnen Kartoffeln geerntet wurden – ungefähr zwei Millionen Tonnen mehr als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Zuletzt habe es im Jahr 2000 eine ähnlich gute Ernte gegeben.
Das wirkt sich auch auf die Preise aus, die durch das große Angebot sinken. Bauern bekommen laut des Ministeriums ein Drittel weniger ausgezahlt als im Vorjahr. In den Supermärkten seien Speisekartoffeln im August rund 15 Prozent günstiger gewesen als im August vergangenen Jahres.
Stefanie Sabe, Generalsekretärin des Deutschen Bauernverbands, erklärte der „Bild“: „Wir haben eine massive Marktüberversorgung.“ Viele Kartoffeln müssen nun in Biogasanlagen verwertet werden. Das sei laut Sabe „nicht unser Wunsch. In Einzelfällen ist es eine wirtschaftliche Notmaßnahme, wenn hochwertige Lebensmittel keinen Markt finden und sonst auf dem Feld verrotten würden.“
Gründe für die große Ausbeute sind nach Ministeriumsangaben das Wetter und eine Ausweitung der Anbaufläche. So waren die klimatischen Bedingungen in diesem Jahr deutlich besser als in den beiden Vorjahren. Derweil steig die Anbaufläche um 6,7 Prozent auf 301.000 Hektar und ist damit so groß wie seit über 20 Jahren nicht mehr.
Auch andere Ernten fielen in diesem Jahr besonders gut aus. So wurde im Sommer 14,8 Prozent mehr Getreide geerntet als im Vorjahr, die Apfelernte stieg um 15,7 Prozent und die Kirschernte um 41 Prozent.
