Omega-3-Fettsäuren sind echte Genies in unserem Körper – sie wirken entzündungshemmend und stärken Herz und Gehirn. Doch viele Menschen nehmen zu wenig davon auf, ohne es zu wissen.

Unser Körper ist eine Art Wunderfabrik, wenn es darum geht, lebenswichtige Substanzen in Eigenproduktion hervorzubringen. Das gilt auch für viele Fette: Aus Kohlenhydraten und Eiweiß kann er die meisten Fettsäuren, die er für Energie, Zellaufbau oder andere Funktionen benötigt, selbst aufbauen. Einige Fettsäuren aber, die sogenannten essenziellen Fettsäuren, laufen nicht im körpereigenen Syntheseprogramm: Wir müssen sie über die Nahrung aufnehmen, um gesund zu bleiben. Essenzielle Fettsäuren sind unverzichtbar für zahlreiche Prozesse im Körper. Sie stammen aus der Omega-Familie, die sowohl Omega-3- als auch Omega-6-Fettsäuren umfasst.

Gelangt die Fettsäure über die Nahrung in den Verdauungstrakt und schließlich in den Blutkreislauf, wird sie verpackt, weitertransportiert und schließlich in die Zellmembranen eingebaut. Bei Bedarf werden sie durch spezifische Enzyme wie Phospholipasen wieder freigesetzt. In dieser Form dienen sie als Ausgangsstoffe für die Bildung bioaktiver Signalmoleküle (Eicosanoide, Docosanoide), die an Rezeptoren binden und so verschiedene Prozesse steuern. Dabei agieren sie mal als „Good Cop“ (guter Polizist), mal als „Bad Cop“ (böser Polizist).

Alpha-Linolensäure (ALA), Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) lauten die etwas sperrigen Namen der Omega-3-Familienmitglieder. Wenn man schon Alpha heißt, deutet das auf eine besondere Stellung hin: Alpha-Linolensäure (ALA) stellt den größten Anteil der Omega-3-Fettsäuren in der Nahrung dar und findet sich vor allem in pflanzlichen Quellen wie Leinsamen und Leinöl, Chiasamen, Walnüssen, Hanfsamen, Raps- und Sojaöl.

ALA kann zur Energiegewinnung genutzt werden und wird zu rund fünf Prozent in EPA und DHA umgewandelt – nicht gerade viel. Daher ist eine direkte Zufuhr von EPA und DHA aus Fisch oder Algen so wichtig. Studien zeigen, dass eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen oder abmildern kann. Diese bewirken eine Verbesserung der Gefäßgesundheit und weniger Ablagerungen in den Gefäßen. Omega-3-Fettsäuren sind gut gegen chronische Entzündungen sowie neurologische und psychiatrische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Demenz, Depressionen, Angststörungen und ADHS.

Nach einem Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma können Omega-3-Fettsäuren helfen. Sie können auch Hauterkrankungen wie Psoriasis, Akne und Neurodermitis entgegenwirken, den Alterungsprozess verlangsamen und unsere Darmflora positiv beeinflussen. Sogar beim Abnehmen können sie helfen, weil sie die Fettverbrennung unterstützen, Entzündungen reduzieren, das Sättigungshormon Leptin regulieren und die Insulinresistenz mindern.

Omega-3-Fettsäuren können das prämenstruelle Syndrom (PMS) lindern, die Hormonbalance bei polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS) verbessern, die Infektabwehr stärken und die Regeneration nach dem Sport fördern. Sie können zur Vorbeugung gegen bestimmte Krebsarten beitragen, sorgen für gesundes Zahnfleisch und sind auch während Schwangerschaft und Stillzeit empfohlen. Sie helfen beim Stressabbau und fördern den Schlaf, weil sie die Melatoninproduktion steigern. Zudem können sie Symptome einer Histaminintoleranz reduzieren.

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