Morbus Addison kann die Lebenserwartung verringern. Durch eine konsequente Behandlung lässt sich ein tödlicher Verlauf jedoch oft verhindern.

Die Nebennieren sind nur wenige Zentimeter groß, erfüllen aber eine lebensnotwendige Aufgabe. Als Drüsen stellen sie verschiedene Botenstoffe her. Unter anderem Cortisol, welches für die Regulation des Blutzuckerspiegels wichtig ist, sowie Aldosteron, welches an der Regulation des Wasser- und Salzhaushalts mitwirkt.

Morbus Addison ist eine Erkrankung, bei der die Nebennieren ihre Funktion nicht mehr erfüllen. Darum mangelt es den Betroffenen an Cortisol und anderen von den Nebennieren gebildeten Hormonen, was teils gefährliche Beschwerden nach sich ziehen kann.

Morbus Addison ist jedoch behandelbar. Wie sich das Befinden der Erkrankten entwickelt und ob ihre Lebenserwartung vermindert ist, hängt maßgeblich davon ab, wie gut die Therapie an ihren Lebensalltag angepasst ist.

Warum Morbus Addison die Lebenserwartung mindern kann

Der durch Morbus Addison verursachte Mangel an Botenstoffen ruft eine Reihe von körperlichen Problemen hervor, die belastende Ausmaße annehmen können – etwa andauernde und starke Erschöpfung, Schwächegefühle und Gewichtsverlust. Um diese zu lindern und lebensbedrohliche Folgen zu verhindern, erhalten die Betroffenen eine sogenannte Substitutionstherapie.

Substituieren heißt ersetzen: Die Erkrankten nehmen die fehlenden Hormone als Medikamente ein. Unter anderem zählt hierzu das fehlende und lebenswichtige Cortisol, weshalb die Betroffenen in der Regel Hydrocortison verabreicht bekommen. Dieser Wirkstoff entspricht chemisch dem körpereigenen Cortisol.

Allerdings ermöglicht die Einnahme als Arznei nicht immer eine optimale Dosierung. Die Bedürfnisse des Organismus ändern sich je nach Situation, und eine medikamentöse Behandlung lässt sich darauf nicht so schnell und fein abstimmen, wie es in einem gesunden Körper von selbst geschieht. Darum kann Morbus Addison vor allem in akuten Stresssituationen gefährlich werden.

In solchen Situationen, beispielsweise nach einem Unfall, während eines Infekts oder einem emotional belastenden Ereignis, braucht der Körper mehr Energie. Für deren Bereitstellung sorgt normalerweise Cortisol, indem es den Blutzuckerspiegel erhöht.

Ist nicht ausreichend Cortisol verfügbar, weil die Medikamentendosis nicht an die plötzlich veränderten Bedingungen angepasst war, gerät der Körper in Not: Es kommt zu einer sogenannten Addison-Krise, die sich durch eine Reihe heftiger Symptome bemerkbar macht. Insbesondere leiden Erkrankte an Schwäche, Bewusstseinsstörungen, Übelkeit und Erbrechen. Darüber hinaus kann ihr Blutdruck stark abfallen, was schwere Kreislaufbeschwerden bis hin zum Schock nach sich zieht.

Ohne zeitnahe medizinische Maßnahmen kann eine Addison-Krise tödlich enden. Darum ist bei entsprechenden Anzeichen schnellstmöglich der Rettungsdienst (112) zu rufen. Außerdem sollten Menschen mit Morbus Addison stets einen Notfallausweis und eine Notfallausrüstung bei sich tragen, zu der für gewöhnlich eine Dosis Hydrocortison gehört.

Morbus Addison muss Lebenserwartung nicht verringern

Ob Morbus Addison die Lebenserwartung beeinflusst, hängt entscheidend davon ab, wie gut die Therapie auf die Lebensumstände der erkrankten Person abgestimmt ist. Darum ist es wichtig, dass die Behandlung engmaschig kontrolliert wird. Insbesondere in belastenden Situationen kann es notwendig sein, die Dosis der Medikamente anzupassen.

Gelingt dies nicht oder verändert die betroffene Person die Dosis ohne ärztliche Rücksprache, droht eine Addison-Krise. Das kommt insgesamt aber selten vor – und wenn, lässt sich ein tödlicher Ausgang durch rechtzeitige notfallmedizinische Maßnahmen verhindern.

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