Kritik an hohen Kosten

Senioren müssen zahlen: Versicherer erhöhen Kfz-Prämien massiv


12.11.2025 – 10:43 UhrLesedauer: 2 Min.

Für viele wird es deutlich teurer: Versicherer erhöhen die Kfz-Prämien für Senioren oft pauschal – auch ohne Unfall. (Quelle: Jochen Tack)

Viele Senioren zahlen plötzlich mehr für ihre Autoversicherung, obwohl sie unfallfrei fahren. Die Versicherer verweisen auf Statistiken, die Verbraucherschützer hingegen sprechen von Altersdiskriminierung.

Ab 65 Jahren erleben viele Autofahrer eine böse Überraschung: Ihre Kfz-Prämie steigt, obwohl sie keinen Unfall hatten. Viele Versicherer erhöhen die Beiträge nämlich pauschal. Begründung: Mit dem Alter nehme laut Unfallstatistik das Risiko zu.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hält dagegen. Erhöhungen der Beiträge seien laut Daten erst später gerechtfertigt. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen sagt: „Zuschläge auf den durchschnittlichen Versicherungsbeitrag ergeben sich aus der GDV-Statistik erst ab einem Alter von 68 Jahren.“ Dennoch verlangen viele Anbieter schon ab 65 Jahren höhere Beiträge.

Laut Berechnungen des Vergleichsportals Verivox kann die Prämie für einen 75-Jährigen bis zu 74 Prozent höher ausfallen als für einen 55-Jährigen, selbst bei gleichem Schadenverlauf. Für einen 85-Jährigen ist die Prämie sogar 139 Prozent teurer.

Philipp Wolf, Verbraucherschützer bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, kritisiert diese Praxis: „Pauschale Beitragserhöhungen allein aufgrund des Alters treffen viele Seniorinnen und Senioren ungerecht – gerade jene, die jahrzehntelang unfallfrei gefahren sind.“

Dennoch sind solche Zuschläge juristisch zulässig. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sieht darin keine Altersdiskriminierung. Grundlage ist § 20 Absatz 2 Satz 2 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG). Versicherer dürfen demnach unterschiedliche Risiken kalkulieren – auch nach Alter.

Ganz wehrlos sind Betroffene nicht. Wer seine Versicherung regelmäßig überprüft, kann oft Geld sparen. Rabatte für schadensfreies Fahren, ein Tarifwechsel oder der Wechsel zu einem günstigeren Anbieter können sich lohnen.

Manche sichern sich Vorteile, indem sie das Auto über ein jüngeres Familienmitglied versichern oder ihre Schadensfreiheitsklasse weitergeben. „Solange die Vertragsbedingungen es erlauben, ist die Umschreibung auf jüngere Familienmitglieder rechtlich möglich“, sagt Wolf.

Der Aufwand lohnt sich: Wer seine Tarife prüft und anpasst, kann seine Prämie deutlich senken. Hier erfahren Sie, welche Fristen dabei wichtig sind und welche Fehler Sie auf keinen Fall machen sollten.

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