Fans setzen sich durch
Eine Nation hat dem VAR einen Riegel vorgeschoben
11.11.2025 – 15:08 UhrLesedauer: 3 Min.
Die Debatten um den Videobeweis im europäischen Profifußball reißen nicht ab. Dabei zeigt ein Land, dass es auch ohne den VAR gehen kann.
Mal wieder war am Wochenende der Videobeweis Thema in der Fußballbundesliga. Union Berlins Trainer Steffen Baumgart echauffierte sich nach dem 2:2 seiner Mannschaft gegen den FC Bayern darüber, dass der frühe Führungstreffer der Köpenicker nach Eingriff des Video Assistent Referee (VAR) aufgrund einer minimalen Abseitsstellung von Torschütze Ilyas Ansah nicht gezählt hatte. In der Tat war mit dem bloßen Auge eigentlich nicht zu erkennen, dass der Unioner in der verbotenen Zone gestanden hatte.
„Das erste Tor ist ein Tor. Also diese fünf Millimeter auf Abseits zu geben, da muss ich sagen: Da hat irgendeiner Lack gesoffen“, polterte Baumgart bei Sky. Schon in der Vorwoche hatte es bei Union Ärger mit dem VAR gegeben, nachdem ein Treffer von Andrej Ilić beim 0:0 gegen Freiburg nach schier endlosem Studium der Videobilder durch Schiedsrichter Sören Storks zurückgenommen wurde.
Die Fälle beim Hauptstadtklub sind dabei keine Ausnahme. Woche für Woche schwelt aufgrund nicht immer ganz eindeutiger Entscheidungen die Debatte um den Videobeweis in Fußball-Deutschland – aber eben auch weit über die Grenzen der Republik hinaus. Denn: 29 der 30 Top-Ligen in Europa nutzen den VAR. Nur in einer Nation stellt man sich hinsichtlich der Nutzung der Videotechnologie quer: in Schweden.
Im Sommer 2024 fiel in Schweden eine demokratische herbeigeführte Grundsatzentscheidung. Der Videobeweis soll auch in Zukunft keinen Einzug in den Profifußball der Nation erhalten. 18 der 32 besten Vereine des Landes hatten zuvor in einer Abstimmung gegen die Einführung des VAR votiert.
„Wir respektieren diese Haltung, deshalb haben wir bei der jüngsten Vertreterversammlung auch keinen Antrag für den VAR mehr vorgestellt“, sagte Schwedens damaliger Verbandspräsident Fredrik Reinfeldt, der sich zuvor noch für den Videobeweis ausgesprochen hatte, kurz nach der Entscheidung der Klubs. Eine Vorgabe seitens des Kontinentalverbands Uefa, den VAR einzuführen, gibt es zudem offenbar nicht. „Wie ich gehört habe, liegt die Entscheidung bei uns. Und die sieht relativ eindeutig aus: Die Klubs wollen die Einführung dieser Technologie nicht“, erklärte Reinfeldt.










