„Berghain“ ist nicht nur ein Musikvideo – es ist reines Kino und ein Liebesbrief an und aus der polnischen Hauptstadt.
Unter der Regie von Nicolás Méndez, einem Latin-Grammy-Gewinner für das beste Musikvideo in Kurzform, besticht das Stück durch seine ästhetische Präzision und emotionale Tiefe.
Gefilmt WarschauDarin ist zu sehen, wie Rosalía an Bord eines Solaris-Busses durch die Stadt gleitet und den Warschauer Zoo besucht. Doch diese oberflächlichen Szenen deuten lediglich auf tiefere Themen hin: Freiheit, Reinheit und persönliche Metamorphose. Das Video verwebt visuelle Anklänge an polnisches Kino, Kunst und sogar Religiosität.
Berghain dient als Auftakt Rosalías kommendes Album, Luxund spiegelt eine tiefgreifende spirituelle Reise wider.
Freiheit und eine emotionale Odyssee
Der Titel des Liedes bezieht sich auf den legendären Berliner Nachtclub Berghain – ein Symbol für Offenheit, Transzendenz und Befreiung, aber auch für Ritual. Der Club, oft als Kathedrale der elektronischen Musik bezeichnet, spiegelt die Doppelnatur von Spiritualität und Sinnlichkeit wider. Dieses Wechselspiel zwischen Heiligem und Profanem zieht sich durch das gesamte Video und unterstreicht die Auseinandersetzung des Künstlers mit emotionaler Befreiung und Wiedergeburt.
Herzschmerz und Heilung
Im Kern handelt die Erzählung von einer Frau, die von der verlorenen Liebe am Boden zerstört ist. In den Eröffnungsszenen hält Rosalía einen goldenen Anhänger in der Hand – ein Zeichen der Hingabe. Später, während einer ärztlichen Untersuchung, unterzieht sie sich einem Herztest, hinter ihr ragt ein Plakat mit der Überschrift „Reizleitungssystem des Herzens“ (auf Polnisch) auf.
Kurz darauf besucht sie einen Juwelier, als wolle sie ihr gebrochenes Herz heilen. Hinter ihr hängt Leonardo da Vincis „Dame mit dem Hermelin“, eines der wertvollsten Kunstwerke Polens, das im Krakauer Czartoryski-Museum aufbewahrt wird. Seine Symbolik von Reinheit, Erneuerung und Transformation spiegelt die übergreifende Erzählung von wider Lux – eine Odyssee in Richtung Licht und Wiedergeburt.
Eine filmische Hommage: Drei Farben: Blau
Das Video endet damit, dass Rosalía ihr Herz zurückerobert, nachdem sie einen Würfel Zucker in ihren Kaffee getaucht hat – ein poetischer Akt stiller Katharsis. Dann verwandelt sie sich in eine Taube, das ewige Symbol für Freiheit, Hoffnung und Liebe. Diese Metamorphose spielt auf an Drei Farben: Blaudas Meisterwerk des polnischen Filmemachers Krzysztof Kieślowski, mit Juliette Binoche.
Kieślowski beschrieb einmal eine entscheidende Szene in Drei Farben: Blau Hier trifft Binoches Figur Julie auf einen Mann, der sie liebt, während auf mysteriöse Weise Musik erklingt – wie sich später herausstellte, kam sie von der Flöte eines Straßenmusikanten. „Wir haben etwas Ähnliches gemacht Drei Farben: Weiß,„, sagte er, „wo Karol in der U-Bahn Mundharmonika spielt. In diesem Moment weist Julie den Mann zurück und er geht und lässt sie völlig allein.“
Rosalías Verwandlung spiegelt also diese filmische Einsamkeit wider – eine Umarmung der Freiheit trotz Verlust.
Ein dankbares Warschau – und seine begeisterten Fans
Vor der Veröffentlichung des Videos kündigte Rosalía ihr Warschau-Abenteuer auf Instagram an und teilte Schnappschüsse aus der Stadt, darunter einen Besuch in der beliebten Milchbar Rusałka. Die Beiträge sammelten fast eine Million Likes und eine Flut der Bewunderung polnischer Fans, die sowohl Stolz als auch Begeisterung zum Ausdruck brachten.
Lux kommt am 7. November an
Die Veröffentlichung von Luxdas vierte Album des Künstlers, ist für den 7. November geplant. Es enthält 18 Titel, die mit dem London Symphony Orchestra aufgenommen wurden. Zu hören sind Beiträge von Björk, Carminho, Estrella Morente und Silvia Pérez Cruz sowie den Chören Escolania de Montserrat und Orfeó Català.
Nach dem Zuhören und Zuschauen Berghainman kann nicht anders, als abzuwarten Lux mit erhöhter Vorfreude – ein Versprechen der Transzendenz durch Klang, Bild und Emotion. Kannst du es schon spüren?
