Zeugen beeinflusst?
Richterin droht Christina Block mit Haftbefehl
11.11.2025 – 17:48 UhrLesedauer: 3 Min.
Im Prozess gegen die Steakhaus-Erbin Christina Block geht es hoch her: Die Richterin spricht eine strenge Ermahnung aus – und die Verteidigung will den Prozess aussetzen.
Die Vorsitzende Richterin im Prozess gegen Christina Block hat sich am Dienstag streng an Christina Block gewandt und „in aller Deutlichkeit“ mit Gefängnis gedroht. Die Kammer werde nicht zögern, einen Haftbefehl zu erlassen, sollte sie „zu der Überzeugung kommen, dass Druck auf Zeugen ausgeübt wird“.
Dem Gericht sei zugetragen worden, dass Christina Block versuche, Zeugen in Israel dazu zu bewegen, nicht auszusagen, sagte Richterin Isabel Hildebrandt. Quelle für die Information ist demnach eine Dolmetscherin, die die Kommunikation des bisher einzigen geständigen der insgesamt sieben Angeklagten überwacht. Der 36-jährige Israeli Tal S. sitzt in Hamburg in Untersuchungshaft, die Dolmetscherin hatte eine Kriminalbeamtin über ein abgehörtes Gespräch informiert.
Tal S. sagte am Dienstag vor Gericht dazu, er habe mit seinem Vater und einem Freund in Israel telefoniert. Dabei hätten sie von einer mutmaßlichen Einflussnahme berichtet. Es sei aber nicht klar, woher sie das wüssten. Es könnten auch bloß Gerüchte sein.
Block-Anwalt Ingo Bott bestätigte einen Kontakt seiner Mandantin nach Israel. Dieser sei aber harmlos gewesen. Sie habe einem erkrankten älteren Zeugen lediglich gute Besserung gewünscht. „‚Gute Besserung!‘ ist keine Verdunkelung, gerade bei einer schweren Erkrankung darf man das wünschen“, sagte Bott.
Die Unternehmerin Christina Block ist angeklagt, während eines Sorgerechtsstreits den Auftrag erteilt zu haben, zwei ihrer vier Kinder in der Silvesternacht 2023/24 aus der Obhut ihres in Dänemark lebenden Ex-Manns zu entführen. Die Tochter des Gründers der Restaurantkette „Block House“, Eugen Block, bestreitet das.
Der damals zehnjährige Sohn und die 13 Jahre alte Tochter von Block und ihrem Ex-Mann, Stephan Hensel, sollen von der israelischen Sicherheitsfirma nach Deutschland gebracht worden sein. Christina Block behauptet, dass die Firma nur mit der Überprüfung der IT-Sicherheit im Hotel Grand Elysée beauftragt worden sei. Die Rückholaktion hätten die Israelis auf eigene Faust gemacht.
Am 21. Verhandlungstag gab das Gericht eine Verlängerung des Prozesses bekannt, der bereits seit Juli läuft. Bis Juni 2026 wurden neue Termine festgesetzt.
Möglicherweise dauert es bis zu einem Urteil sogar noch länger: Die Verteidigung beantragte am Dienstag die Aussetzung des Hauptverfahrens. Durch die nachträgliche, förmliche Beschlagnahme aller Dateien auf 34 Handys, Mobilgeräten und Laptops der Angeklagten durch das Landgericht sei der Aktenbestand um mehr als ein Terabyte an Daten gewachsen. Der Umfang sei so groß, dass die Verteidigung zur angemessenen Vorbereitung eine Aussetzung brauche, erklärte der Verteidiger von Blocks Lebenspartner Gerhard Delling, David Rieks.
