„Handelt jetzt, bevor es zu spät ist“
Beben bei Traditionsklub: Kapitäne fordern Aus von Trainer
Aktualisiert am 10.11.2025 – 17:08 UhrLesedauer: 2 Min.
Im Frühsommer 2024 feierte der SSV Ulm den Durchmarsch in die 2. Bundesliga. Anderthalb Jahre später ist die Lage an der Donau eine völlig andere.
Der SSV Ulm steckt in der Krise. Dem Zweitliga-Absteiger droht der Absturz in die Regionalliga. Nach 14 Spieltagen in der laufenden Saison stehen die „Spatzen“ auf Rang 18 der 3. Liga, nur die Aufsteiger aus Schweinfurt und Havelse stehen noch schlechter da. Dabei wurde Ulm vor dem Saisonstart nicht zum Kreis der wahrscheinlichen Absteiger gezählt.
Einmal hat der Klub von der Donau schon den Trainer gewechselt. Wenn es nach der Mannschaft geht, ist das in der bevorstehenden Länderspielpause erneut der Fall. Der „Südwest Presse“ liegt ein Brief vor, den die Kapitäne Johannes Reichert und Christian Ortag an den Aufsichtsrat formulierten.
In dem Brief wird das Verhältnis zwischen der Mannschaft, dem Trainer und der sportlichen Leitung um Sportdirektor Markus Thiele mit deutlichen Worten beschrieben: „Die Atmosphäre ist vergiftet, das Vertrauen zerstört.“ Die Spieler beklagen, „völlig schutzlos“ dazustehen und „keinerlei Rückendeckung, keine Unterstützung, kein Vertrauen“ zu erhalten. Mehrere Profis seien „am Ende ihrer Kräfte – seelisch, emotional und menschlich“. Laut dem SWR ist dieser Brief aber nicht mit dem Rest der Mannschaft abgesprochen.
Damit widersprachen Ortag und Reichert der Darstellung von Trainer Moritz Glasbrenner. Der hatte nach der 0:5-Heimklatsche gegen Hansa Rostock gesagt: „Wir sind als Gruppe viel zu lieb. Als Gegner fühlt es sich dann ungewohnt leicht an, gegen uns zu spielen.“ Die Mannschaft dürfe sich „auf dem Pausenhof nicht ständig den Lolli aus der Hand nehmen lassen“.
Sportdirektor Markus Thiele sieht das offenbar ähnlich, wird von den beiden Kapitänen aber ebenfalls kritisiert. Reichert und Ortag forderten: „Darum bitten wir euch aus tiefstem Herzen: Handelt jetzt, bevor es zu spät ist. Wir brauchen im sportlichen Bereich einen kompletten Neuanfang, um überhaupt noch die kleine Chance auf den Klassenerhalt zu wahren.“ Thiele ist seit Sommer 2021 bei Ulm im Amt, Trainer Glasbrenner erst seit Ende September. Nachdem er zunächst sieben Punkte aus drei Spielen holte, folgten fünf Niederlagen in Serie. Wenn es nach den zwei Führungsspielern geht, kommen keine hinzu.
Vizekapitän Dennis Dressel hatte nach dem Rostock-Spiel eine ähnliche Forderung angedeutet. „Wir müssen uns in der Länderspielpause komplett neu sortieren!“ Es gebe viel aufzuarbeiten, „nicht nur kleine Stellschrauben, sondern brutale Sachen. Wir müssen nicht mal von null anfangen. Sondern von minus irgendwas.“
