„Das ist kein Reisen mehr“

PS-Wahnsinn in Südtirol: Initiative will Motor-Treffen verbieten


Aktualisiert am 06.11.2025 – 17:32 UhrLesedauer: 2 Min.

Biker-Ausflug (Symbolbild): Die Umweltinitiative Transdolomites will gegen Auto- und Motorradtreffen auf den Straßen Südtirols vorgehen. (Quelle: Christoph Hardt)

Wenn Sportwagen durch die Dolomiten donnern, bleibt vom Urlaubsidyll nicht viel übrig. Eine Initiative will den PS-Tourismus mit drastischen Forderungen stoppen.

In den Dolomiten wächst der Unmut über lärmende Motor-Events und lange Fahrzeugkolonnen auf den Straßen. Die Umweltorganisation Transdolomites will die rasanten Auto- und Motorradtreffen an den Pässen künftig nicht mehr hinnehmen, besonders am Sellajoch. Das berichten der italienische Fernsehsender Rai und das Nachrichtenportal „Südtirol News“. Viele der Motor-Treffen-Teilnehmer kommen den Angaben nach aus der benachbarten Schweiz.

Allein in der vergangenen Sommersaison zählte Präsident Massimo Girardi dort 38 Veranstaltungen. „Das ist ein Rekord“, sagt er Rai. Sein Verein bereite eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft in Trient vor. „Das ist kein Reisen mehr, das ist Gewalt auf der Straße.“

Der Umweltschützer berichtet von gefährlichen Szenen: „Wenn ich sehe, dass andere plötzlich bremsen müssen, weil Sportwagenfahrer die Straße für sich beanspruchen, oder wenn in engen Kurven überholt wird und es fast zu Frontalzusammenstößen kommt, dann darf man nicht schweigen, sonst endet das tödlich.“ Der „Spaßverkehr“ habe das Maß des Erträglichen deutlich überschritten.

Die Täler rund um das Sellamassiv – Gröden, Fassatal, Gadertal und Buchenstein – wollen nach Angaben von Transdolomites künftig keine Veranstaltungen mehr unterstützen, bei denen Autos oder Motorräder im Mittelpunkt stehen. Nur Fahrzeuge mit Elektro-, Wasserstoff- oder Hybridantrieb sollen ausgenommen sein.

Girardi verweist auf den Status der Dolomiten als Unesco-Welterbe und nennt den Passo di Carezza (zu Deutsch: Karerpass) als besonders überlasteten Abschnitt. Der Verkehr sei für Anwohner zur Dauerbelastung geworden, und er schade zugleich dem Tourismus, der vom Frühling bis in den Herbst hinein leide.

Rückendeckung erhält die Initiative vom Präsidenten des Club Alpino Italiano in Südtirol, Carlo Zanella. „In der Schweiz sind Motor-Treffen in einigen Kantonen verboten. Deshalb weichen viele hierher aus, besonders Oldtimerfahrer“, sagt er. Manche Treffen liefen „wie Rennen“ ab. Zanella fordert strengere Regeln und längere Kontrollen: „Polizeieinsätze dürfen nicht nach einer Viertelstunde enden, nachdem zwanzig Strafzettel verteilt und drei Führerscheine eingezogen wurden.“

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