„Wer soll das bezahlen? Wer hat so viel Geld?“, heißt es in einem bekannten Karnevalslied. Eine Frage, die man sich auch beim Blick auf die Maßpreise beim Oktoberfest 2024 stellt. Erstmals wird in diesem Jahr in einigen Wiesn-Zelten die Marke von 15 Euro für einen Liter Bier überschritten.

Als das größte Volksfest der Welt rühmt sich das Oktoberfest gerne. Ein Volksfest, das verrät der Name bereits, sollte eigentlich ein Fest für das Volk sein. Also für alle Menschen. Doch mit den immer weiter ansteigenden Preisen – und zwar nicht nur beim Bier – geht genau dieser Charakter mehr und mehr verloren. Das Maß – oder in diesem Falle besser die Maß – ist endgültig voll.

Die Wiesn verkommt zusehends zu einem Luxusereignis. Einem Event für diejenigen, mit dem nötigen Kleingeld in der Lederhose oder der Trachtentasche. Finanziell schwächer gestellte Gruppen werden hingegen ausgeschlossen, können sich das alles nicht mehr leisten.

Im vergangenen Jahr pilgerten mit 7,2 Millionen Besuchern zwar so viele wie noch nie in der Geschichte auf die Theresienwiese. Der Bierkonsum fiel dennoch geringer aus als in den Vor-Corona-Jahren. Wurden 2019 – als der Liter im Schnitt noch 11,54 Euro kostete – 7,3 Millionen Maß ausgeschenkt, waren es 2023 nur noch 6,5 Millionen. Damals lag der Durchschnittspreis bereits bei 14,18 Euro, in diesem Jahr wird er 14,73 Euro betragen.

Was fehlt, ist die Transparenz bei der Erhöhung der Bierpreise. Natürlich sind die Kosten für Rohstoffe, Löhne und Mieten gestiegen. Doch Preise von über 15 Euro stehen dennoch in keinem Verhältnis zu den Produktions- und allgemeinen Kosten der Wirte. Das zeigt allein der Blick auf die Preise in den gastronomischen Großbetrieben in München. Zwischen 7,70 und 12,80 Euro kostet die Maß nach Angaben der Stadt dort.

Und so bleibt bei jedem Schluck Bier auf der Wiesn der fade Beigeschmack, dass jegliche Versuche, die Preise zu regulieren, am Widerstand der Wirte scheitern. Will das Oktoberfest seine Tradition und Zugänglichkeit für wirklich alle aufrechterhalten, ist jedoch ein maßvoller Umgang mit den Preisen dringend erforderlich. Ansonsten ist das größte Volksfest der Welt bald ein Fest ohne das gemeine Volk.

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