Wo ist Arian? Bundesweit blicken Menschen mit Sorge auf den Vermisstenfall. Ein Experte ärgert sich darüber, dass die Suche eingestellt wurde. Die Polizei kontert.

Seit über einer Woche wird der sechs Jahre Arian aus Bremervörde-Elm (Landkreis Rotenburg) vermisst – und die Einsatzkräfte haben ihren massiven Sucheinsatz nach dem Jungen mittlerweile stark reduziert: Statt hunderten Helfern von Polizei, Bundeswehr und Feuerwehr ist nun eine fünfköpfige Ermittlungsgruppe dem Jungen auf der Spur.

Zudem forderte die Polizei zuletzt ehrenamtliche Helfer dazu, ihre freiwillige Suche nach dem Jungen aufzugeben – und kam damit auch dem Wunsch von Arians Familie nach. Das kann der Vermisstenexperte und Autor Peter Jamin nicht nachvollziehen. Den Portalen der Ippen-Mediengruppe sagte Jamin nun: „Ich habe dafür kein Verständnis. Man hat zwar mit mehr als 1.000 Menschen gesucht, aber garantiert noch nicht überall.“

Experte spricht von „Versagen des Staates und der Gesellschaft“

Jamin forderte einen neuen Großeinsatz unter der Beteiligung von Hundertschaften aus anderen Bundesländern: „Wenn man jetzt die Suche aufgibt, ist das ein Versagen des Staates und der Gesellschaft.“

Für den Polizeischutz bei Großveranstaltungen gebe der Staat ja schließlich auch Millionen aus – die Einsatzleitung im Fall Arian hatte den Abbruch der großen Suche nach dem Autisten am Dienstag unter anderem mit dem hohen Aufwand an Personal begründet.

Gegenüber den Portalen der Mediengruppe reagierte der Sprecher der Lüneburger Polizei auf die Vorwürfe: In den acht Tagen der Suche „auf Hochtouren“ habe man nie auf die Kosten des Einsatzes geschaut – nach rund einer Woche habe man festgestellt, dass „wir uns in unserer Suche irgendwann auf Hinweise und tatsächliche Ansatzpunkte beziehen mussten. Und wir haben hier keine Ansatzpunkte mehr gehabt.“

Wo könnte Arian sein?

Vermutungen über den Verbleib des Jungen, der am vergangenen Montagabend unbegleitet sein Haus verließ, gibt es viele. Möglicherweise ist Arian in den Fluss Oste gefallen, sagte ein Polizeisprecher in dieser Woche der Nachrichtenagentur dpa. Die Fließgeschwindigkeit sei hoch.

Mehrfach hatte die Polizei mit Booten und Tauchern die Oste und kleinere Gewässer in der Nähe des Wohnortes des Jungen abgesucht. Es könne aber auch sein, dass sich das Kind irgendwo versteckt habe, so der Sprecher. „Wir ermitteln in alle Richtungen.“ Und: „Vielleicht gibt es am Ende doch noch ein Wunder.“

Für den Maifeiertag hatte sich eine Freiwilligengruppe in der Region angekündigt, um erneut nach dem Jungen Ausschau zu halten. Die Polizei und Arians Familie hatten davon abgeraten, weil der Junge, wenn noch am Leben, sich womöglich aus Angst vor den Fremden in weitere Gefahr bringen könnte.

Zudem würden die zusätzlichen Besucher in der Region die Aufmerksamkeit der Einsatzkräfte nur unnötig von dem eigentlichen Vermisstenfall ablenken – wenn sich etwa ein freiwilliger Helfer auf der Suche nach dem Kind in dem Gebiet verletzt und behandelt werden muss.

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