Halle an der Saale
Politiker bei Demo gegen rechte Buchmesse angegriffen
Aktualisiert am 09.11.2025 – 10:35 UhrLesedauer: 2 Min.
Auf einer Buchmesse in Halle präsentieren sich auch Verlage, die der rechtsextremen Szene zugeordnet werden. Bei Gegenprotesten kam es zu meheren Körperverletzungen.
Am ersten Tag der umstrittenen Buchmesse „SeitenWechsel“ in Halle (an der Saale) gab es mehrere Proteste. An einem Demonstrationszug zum Messegelände beteiligten sich am Samstagmittag nach Schätzungen der Polizei zufolge etwa 700 Menschen mit Transparenten und Plakaten. Rund um das Messegelände fanden außerdem drei weitere Kundgebungen unter dem Motto „Rechte Buchmesse stoppen“ statt, für welche die Polizei aber keine Angaben zur Teilnehmerzahl machte.
Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Demonstrationszugs hatten kurzzeitig sitzend eine Zufahrt zum Veranstaltungsgelände blockiert, wo sich an diesem Wochenende rund 100 Aussteller präsentieren. Darunter soll auch der Verlag Antaios sein, der seit 2024 vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextrem“ eingestuft wird.
Dem Sprecher zufolge kam es im Rahmen der Proteste vereinzelt zu Straftaten wie kleineren Körperverletzungsdelikten. So berichtet Sebastian Striegel, Grünen-Abgeordneter im Landtag von Sachsen-Anhalt, dass er von der Begleitung einer rechten Influencerin mit einem Faustschlag angegriffen wurde. Die Polizei bestätigte in einer Pressemitteilung den Angriff auf Striegel.
In einem Video des YouTubers Ansar TV ist zu sehen, wie der Verleger des rechten Magazins „Tichys Einblicke“, Roland Tichy, versucht, einer Fotografin die Kamera aus der Hand zu schlagen. Daraufhin bricht ein kurzes Handgemenge zwischen Tichy und der Fotografin sowie weiteren Personen aus.
Insgesamt registrierte die Polizei vier Fälle von Körperverletzung und jeweils einen Fall von Sachbeschädigung, Beleidigung und Verleumdung. Am Abend fand eine weitere Demonstration gegen die Buchmesse statt. Laut Polizeiangaben lief diese Demonstration, an der sich rund 85 Menschen beteiligten, friedlich ab.
Die Buchmesse „SeitenWechsel“ wurde von der Dresdner Buchhändlerin und Verlegerin Susanne Dagen ins Leben gerufen. Deniz Yücel, Sprecher der Autorenvereinigung PEN Berlin, hatte die Messe in der „Mitteldeutschen Zeitung“ als „sehr rechte bis rechtsradikale Buchmesse“ bezeichnet.











