„Vorwürfe sind haltlos“

Berliner Pfarrerin segnet Gruppenehe – Kirchenleitung schaltet sich ein


07.11.2025 – 16:48 UhrLesedauer: 1 Min.

Die Segnung fand im Rahmen eines Pop-Up-Hochzeits-Festivals statt: Offizell war diese Vermählung allerdings nicht. (Quelle: Screenshot/instagram)

Eine Pfarrerin segnete eine Hochzeit von vier Männern in Kreuzberg. Nun stellt sich der Bischof hinter die Geistliche.

Vor gut drei Monaten hat die Berliner Pfarrerin Lena Müller Gottes Segen für eine inoffizielle Gruppenhochzeit zwischen vier Männern gegeben. Das Ganze geschah Ende Juli beim Pop-Up-Hochzeits-Festival der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). Nach vielen Diskussionen hat sich nun die Kirchenleitung zu Wort gemeldet.

Am Freitag stellte die Kirche klar: Bei der Feier habe es sich weder um eine Trauung noch Hochzeiten gehandelt. „Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz traut nur Paare, die standesamtlich verheiratet wurden“, teilte Bischof Christian Stäblein mit. „Vorwürfe von Polygamie in diesem Kontext sind gegenstands- und haltlos.“

Müller selbst verteidigte die Segnung in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Man konnte sofort sehen, dass da ganz viel Liebe zwischen ihnen war“, sagte die Berliner Pfarrerin.

Das Team sei daher sich schnell einig gewesen: „Was sollte Gott dagegen haben, dass es nun eben vier sind und nicht zwei?“

Das Pop-Up-Festival richte sich an Menschen, für die eine klassische Hochzeit schwierig sei. „Manche sind einfach sehr spontan und wollen nicht so viel Tamtam“, so die Berliner Pfarrerin im Interview. Andere könnten sich nicht standesamtlich trauen lassen – etwa weil sie ihre Witwenrente verlieren würden oder Probleme mit ihrer Staatsangehörigkeit hätten.

„Wir konnten die Hochzeit nicht ins Kirchenbuch eintragen“, räumte Müller ein. Dazu hätte eine standesamtliche Trauung stattfinden müssen – die sei in dieser Konstellation nicht möglich.

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