Eine Maschine, die sich um Ihre Finanzen kümmert? Klingt futuristisch. Mit einem Robo-Advisor ist das jedoch möglich. Für wen diese Form des Investierens sinnvoll ist und warum, lesen Sie hier.

Das Wichtigste im Überblick


Roboter faszinieren die Menschen schon lange: Nicht nur in Hollywood-Streifen – auch in der Realität begegnen sie uns immer wieder, etwa in der Industrie oder beim Hausputz. Was viele nicht wissen: Roboter können Anlegern auch beim Investieren unter die Arme greifen.

Zugegeben, filmreife Roboter sind diese sogenannten Robo-Advisor nicht. Vielmehr handelt es sich um digitale, persönliche Anlageberater. Für wen Robo-Advisor geeignet sind, was sie kosten und welche Tücken sie haben, lesen Sie in diesem Überblick.

Was ist ein Robo-Advisor?

Ein Robo-Advisor ist eine Art digitaler Anlageberater, der individuell für Sie arbeitet. Der Name ist ein Kofferwort und setzt sich aus „Roboter“ und „Advisor“, englisch für Berater, zusammen. Das heißt: Ein Robo-Advisor legt für Sie Geld an – in Aktien, Fonds, ETFs oder Rohstoffe.

Doch wie funktioniert ein Robo-Advisor genau?

Nachdem Sie ein Konto bei einem Robo-Anbieter eröffnet haben, müssen Sie sich – wie bei anderen Depotanbietern – via Post-Ident- oder Online-Ident-Verfahren legitimieren. Damit Ihr Robo-Advisor weiß, in welche Anlageprodukte er Ihr Geld anlegen muss, müssen Sie ihm vor dem Investment erst einmal mehrere Fragen beantworten.

  • Legen Sie wert auf eine persönliche Beratung?
  • Wie lange möchten Sie anlegen?
  • Wie viel Geld könnten Sie maximal verlieren?
  • Würden Sie sich als risikofreudig einstufen?
  • Sind Ihnen Erträge wichtiger als ein hohes Risiko?
  • Wollen Sie regelmäßig eine kleine Summe oder einmalig eine größere Summe anlegen?

Kennt der Robo Ihre Antworten, errechnet er ihnen ein Portfolio, also eine Übersicht der Anlageprodukte, in das er Ihr Geld anlegt. Das können Rohstoffe wie Gold, Aktien oder auch Immobilien sein.

Was sind passive oder aktive Robo-Advisor?

Robo-Advisor lassen sich grundsätzlich in zwei Kategorien einteilen: Jene mit einer aktiven und solche mit einer passiven Verwaltung Ihres Geldes:

  • Aktiv: Dieser Robo-Advisor passt von sich aus regelmäßig das Portfolio an, um mögliche Kursgewinne auszunutzen. Das macht aktive Robos jedoch meist teurer, intransparenter und risikoanfälliger. Denn häufig weicht er von Ihrem ursprünglich errechneten Portfolio ab. Fragwürdig ist auch, ob Ihnen dieses Umschichten des Portfolios tatsächlich mehr Erträge, genannt Renditen, einbringt.
  • Passiv: Ein passiver Robo schichtet die Anlageobjekte in Ihrem Portfolio ebenfalls um, allerdings nur dann, wenn sich der Schwerpunkt stark geändert hat. Das kann etwa sein, wenn eine eine bestimmte Anlageobjekt, zum Beispiel, Aktien stark im Preis fallen oder steigen. In diesem Fall sorgt der passive Robo-Advisor mit dem Kauf oder Verkauf von Aktien dafür, dass die ursprünglich von Ihnen festgelegte Mischung Ihres Portfolios erhalten bleibt. Das Ausgleichen dieser Schwankungen nennt man auch „Rebalancing“.

Man kann Robo-Advisor auch in „Full-Service-Robos“ und „Half-Service-Robos“ unterteilen. Ein Überblick:

  • Bei „Full-Service-Robos“ können Sie sich komplett zurücklegen. Denn der Robo fragt Sie nicht jedes Mal, wenn er Aktien kauft oder verkauft.
  • Bei „Half-Service-Robos“ müssen Sie hingegen zustimmen, bevor der Robo das Portfolio umschichten will. So behalten Sie jedoch die Kontrolle.

Welche Anbieter gibt es?

Die Auswahl an Robo-Advisorn ist groß und sie wächst stetig weiter. Als Marktführer in Deutschland gilt Scalable Capital, der allein mehr als zwei Milliarden Euro verwaltet.

Andere bekannte Robo-Advisor sind Quirion, Fintego, Growney oder Whitebox. Weitere Anbieter sind etwa Fidelity, Liqid oder Solidvest.

Was kosten Robo-Advisor?

Wer sich in Sachen Geldanlage von einem Robo-Advisor beraten lässt, fährt zwar günstiger als bei der Beratung in der Bank oder bei einem klassischen Vermögensverwalter. Umsonst aber ist auch die maschinelle Anlageberatung nicht. Bei einem Robo-Advisor sollten Sie deshalb auf verschiedene Kosten achten. Die wichtigsten sind die folgenden:

Advisor-Gebühren: Diese Gebühren stellen den größten Kostenpunkt dar – und einen, den Sie sich sparen könnten (siehe unten). Denn dafür, dass der Robo sich um Ihre Geldanlage kümmert, verlangt er einen Aufpreis. Entscheiden Sie sich dennoch für einen Robo-Advisor, müssen Sie seine Dienste bezahlen. In der Regel bemisst sich die Beratungsgebühr anhand der Höhe Ihrer Anlagesumme. Bisweilen können diese Gebühren mehr als ein Prozent der Anlagesumme betragen – und Ihre Rendite auf Dauer beträchtlich schmälern.

Depotkosten: Wie bei einer herkömmlichen Anlage kommen Kosten für ein Wertpapierdepot auf Sie zu, das Sie sich als Art Bankkonto vorstellen können. Oft übernimmt das der Robo-Advisor für Sie. Die Depots kosten häufig nichts oder nur wenig.

Verwaltungsgebühren: Das sind die Kosten, die eine Fondsgesellschaft dafür erhebt, dass sie einen Fonds anbietet. Diese Kosten werden häufig in der Gesamtkostenquote („Total Expense Ratio“, kurz „TER“) zusammengefasst. ETFs kosten im Gegensatz zu aktiven Fonds dabei viel weniger Geld. Hier muss nämlich kein Manager bezahlt werden, der auswählt, welche Produkte er kauft oder verkauft.

Für wen sind Robo-Advisor geeignet?

Robo-Advisors eignen sich vor allem für Leute, die sich bereits ein wenig mit dem Thema Geldanlage beschäftigt haben, aber noch nicht in allen Fragen firm sind – oder nicht die Muße haben, um sich regelmäßig mit Wertpapieren auseinanderzusetzen.

Grundsätzlich gilt: Ein Robo-Advisor ist günstiger als der Anlageberater einer Filialbank. Dieser nämlich verlangt oftmals eine hohe Provision, oder vermittelt Ihnen einen aktiv gemanagten Investmentfonds, der oft weitaus teurer ist als ein Investment in passive Indexfonds (ETFs), auf die viele Robo-Advisors bauen.

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