Auf prominenten Friedhöfen
Paris startet bizarre Grablotterie
06.11.2025 – 14:39 UhrLesedauer: 3 Min.
Historische Gräber erhalten und dafür selbst einmal an prominenter Stelle begraben werden – das ist die Idee hinter einer Aktion der Stadt Paris.
Pariserinnen und Pariser haben jetzt die Chance, ein Grab inmitten einiger der berühmtesten Verstorbenen der Geschichte zu gewinnen – darunter Jim Morrison von der Band „The Doors“, Schriftsteller Oscar Wilde oder die legendäre französische Sängerin Édith Piaf.
Wie das? Die Stadt Paris hat eine Lotterie ins Leben gerufen, um Grabdenkmäler in den überfüllten Friedhöfen Père-Lachaise, Montparnasse und Montmartre zu restaurieren.
Zehn Grabsteine, die in jedem der drei Friedhöfe restaurierungsbedürftig sind, werden für jeweils 4.000 Euro angeboten, unter der Bedingung, dass die Käufer die Grabstätte restaurieren und ein Grab in unmittelbarer Nähe erwerben.
Das Programm biete „einen Kompromiss“ zwischen der Achtung vor den Toten und dem Wunsch vieler Einwohner, innerhalb der Stadtgrenzen beerdigt zu werden, erklärte der Pariser Stadtrat in einer Pressemitteilung. Innerhalb der Hauptstadt Frankreichs gibt es kaum noch verfügbare Grabplätze. Die Friedhöfe sind seit Beginn des 20. Jahrhunderts weitgehend voll, hieß es weiter.
Die Pflege der Grabsteine und Denkmäler liegt in Paris in der Verantwortung der Angehörigen, nicht der Stadt. Daher können Gräber mit der Zeit verfallen oder verlassen wirken. Das Entfernen verfallener Denkmäler ist jedoch schwierig, da die Friedhöfe unter Denkmalschutz stehen.
Mit dem neuen Programm, das der Stadtrat bereits im April einstimmig verabschiedete, will Paris die Restaurierung dieser historischen Stätten fördern. Denn sie gehören auch zu den großen Touristenmagneten der Stadt an der Seine. Jedes Jahr strömen viele Tausende Besucher an die letzten Ruhestätten von Morrison, Piaf und Wilde. Die drei berühmten Künstler ruhen auf dem Friedhof Père-Lachaise. Auch der französische Schriftsteller Marcel Proust und der polnische Komponist Frédéric Chopin sind dort begraben.
Auf dem Friedhof Montparnasse sind die Schriftsteller Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Samuel Beckett und Sänger Serge Gainsbourg begraben; dort befindet sich auch die Asche der Schauspielerin Jane Birkin.
Maler Edgar Degas, Schriftsteller Émile Zola und Regisseur François Truffaut, einer der wichtigsten Vertreter der Nouvelle Vague, fanden auf dem Friedhof Montmartre ihre letzte Ruhe.
Wichtig: Keines dieser prominenten Gräber steht im Rahmen des Programms zum Verkauf. Die 30 angebotenen Grabsteine, viele davon ohne lesbare Inschrift, stammen aus dem 19. Jahrhundert. Bewerben können sich laut dem Pariser Rathaus ausschließlich Personen, die derzeit in Paris leben. Aufgrund der großen Nachfrage entschied sich der Stadtrat, die Plätze per Losverfahren zu vergeben. Die Ziehung soll im Januar stattfinden.
