Größter Hersteller Russlands
Putins Panzerschmiede steckt in Schwierigkeiten
07.11.2025 – 16:07 UhrLesedauer: 3 Min.
Der Panzerbauer Uralwagonsawod gehört zu den wichtigsten Rüstungsschmieden in Russland. Doch das Unternehmen steht offenbar vor strukturellen Problemen.
Der größte russische Hersteller von Panzern und Güterwaggons, Uralwagonsawod (UVZ), hat ein umfassendes Restrukturierungsprogramm angekündigt. Zuvor hatte das russische Nachrichtenportal „E1.ru“ am Donnerstag darüber berichtet. Bis Februar 2026 sollen demnach rund zehn Prozent der Belegschaft abgebaut und alle Neueinstellungen gestoppt werden.
Laut dem vierseitigen Dokument, das vom geschäftsführenden Direktor bereits am 7. Oktober unterzeichnet wurde, betrifft die „Optimierung der Personalstärke“ sämtliche Bereiche des Unternehmens – von Diensten und Abteilungen bis hin zu Instituten und Verwaltungszentren. Die Auswahl der betroffenen Mitarbeiter übernimmt demnach eine spezielle Kommission. Für entlassene Beschäftigte sind Abfindungen von bis zu drei durchschnittlichen Monatsgehältern vorgesehen.
UVZ bestätigte die geplanten Änderungen auf Anfrage von „E1.ru“, machte jedoch keine Angaben dazu, wie viele Mitarbeiter konkret betroffen sein werden. In einer schriftlichen Stellungnahme betonte das Unternehmen lediglich: „Uralwagonsawod arbeitet stabil mit hoher Intensität an der Umsetzung des staatlichen Verteidigungsauftrags. Wie jedes andere Unternehmen führen wir unter den aktuellen Bedingungen eine Restrukturierung durch, die in erster Linie auf die Optimierung von Verwaltungs- und Managementausgaben abzielt.“
Uralwagonsawod ist Teil des russischen Staatskonzerns Rostec. Das Unternehmen mit Sitz in Nischni Tagil, rund 1.400 Kilometer östlich von Moskau, produziert unter anderem T-90M-Kampfpanzer sowie modernisierte T-72B3M-Modelle. Wegen seiner Rolle im Ukraine-Krieg unterliegt der Hersteller westlichen Sanktionen. Laut Schätzungen sollen rund 30.000 Mitarbeiter bei Uralwagonsawod arbeiten. Ein Jobabbau von zehn Prozent würde also 3.000 Entlassungen bedeuten.
Während die Unternehmensführung beteuert, dass die Restrukturierung vor allem die Verwaltung betreffe, berichten Mitarbeiter von womöglich weitreichenderen Einschnitten. Mehrere Beschäftigte äußerten bei „E1.ru“ die Sorge, dass in einzelnen Abteilungen bis zu 50 Prozent der Stellen wegfallen könnten. „In der Folge verlieren arbeitsfähige, hochqualifizierte Fachkräfte ihren Arbeitsplatz“, zitiert das Portal die interne Kritik.
Auch die ukrainische Militärplattform „Militarnyi“ griff die Berichte auf und verweist auf den zivilen Bereich von UVZ, der neben der Panzerproduktion auch Eisenbahnwaggons herstellt. Die Umstrukturierungen könnten sich daher auf diesen Bereich konzentrieren. Allerdings stelle sich die Frage, warum betroffene Zivilmitarbeiter nicht in den militärischen Sektor versetzt werden, wo Fachkräfte weiterhin dringend benötigt werden. Laut „Militarnyi“ könnte dies auf mangelnde staatliche Finanzierung oder fehlende Aufträge hinweisen – selbst bei einem strategisch wichtigen Rüstungsbetrieb.
Video | „Gewaltiger Erfolg“ – Putin preist Unterwasserwaffe an
Player wird geladen









