Wer herrscht in Libyen? Mafiosi, Gaddafisten, Salafisten



Sicherheitskräfte? Kämpfer einer dem Innenministeriums nahestehenden Miliz am 16. August in Tripolis

Bild: Reuters

Verantwortlich für die Gewalteskalation in der Hauptstadt Tripolis diese Woche ist der düstere Dreiklang, der Libyens Gegenwart bestimmt: Mafiosi, Gaddafisten, Salafisten.

Dicke Rauchschwaden über den Dächern, Feuergefechte in den Straßen, Zivilisten in Angst, der Flughafen gesperrt – solche Szenen hatte es lange nicht in Tripolis gegeben. Aber Anfang der Woche eskalierte die Rivalität zweier mächtiger Milizen. Es waren die schlimmsten Kämpfe seit Monaten in Libyens Hauptstadt, und nicht nur deren Einwohner wurden durch den Gewaltausbruch daran erinnert, dass das Land im eisernen Würgegriff der bewaffneten Gruppen steckt.

Die Kämpfe erinnern zudem die internationale Libyen-Diplomatie an die Grenzen ihrer Wirkungskraft. Die in westlichen Großstädten immer wieder erhobene Forderung, die Milizen müssten eingehegt und in die staatlichen Strukturen eingegliedert werden, ist unrealistischer denn je. Wolfram Lacher, Libyen-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik, stellte unlängst in einem ernüchternden Beitrag fest: Die Milizen sind längst zum Staat geworden.

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