USA evakuieren Diplomaten und schließen Botschaft

Die USA haben angesichts der schweren Kämpfe im Sudan ihre Regierungsmitarbeiter aus dem Land abgezogen und die US-Botschaft in der Hauptstadt Khartum geschlossen. Alle amerikanischen Diplomaten und ihre Angehörigen seien erfolgreich in Sicherheit gebracht worden, teilten das Weiße Haus und das Außenministerium in der Nacht zum Sonntag mit.

 Auch Frankreich holt sein Botschaftspersonal aus dem Land. Es werde eine „Operation zur schnellen Evakuierung“ des diplomatischen Personals und der französischen Staatsangehörigen durchgeführt, teilte das Verteidigungsministerium am Sonntag in Paris mit. Auch europäische Diplomaten würden aufgenommen, hieß es. 

Präsident Joe Biden rief die kriegführenden Parteien unterdessen zu einem sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand auf. Er forderte sie außerdem auf, humanitäre Hilfe nicht zu behindern und den Willen des sudanesischen Volkes zu respektieren.

Vor rund einer Woche waren im Sudan Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Beide hatten das Land mit rund 46 Millionen Einwohner seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021 geführt. Nun kämpft De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Eigentlich hätte Daglos Gruppe der Armee unterstellt und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übertragen werden sollen.

Möglicherweise noch mehrere Tausend US-Bürger im Sudan

Seit Tagen hatte sich das amerikanische Militär mit anderen westlichen Staaten auf die Evakuierung eigener Staatsbürger vorbereitet. Zusätzliche Streitkräfte wurden dafür in Nachbarländer des Sudans verlegt. Schwere Gefechte in und um den umkämpften Flughafen von Khartum hatten bislang verhindert, das Ausländer per Flugzeug aus dem Land gebracht werden konnten. Am Samstag stimmte General Al-Burhan der Evakuierung von Diplomaten und anderen Bürgern zu.

Washington hatte zuvor deutlich gemacht, dass Amerikaner, die sich nicht als Diplomaten oder Botschaftspersonal im Sudan aufhielten, nicht damit rechnen könnten, aus dem Land geholt zu werden. Bereits seit längerer Zeit sei US-Bürgern dringend davon abgeraten worden, in den Sudan zu reisen, hieß es zur Begründung. Zuletzt war in amerikanischen Medien die Rede davon gewesen, dass sich noch mehrere tausend Amerikaner im Sudan aufhalten könnten. Offizielle Angaben dazu gab es nicht.

Der Flughafen in Khartum stand in den vergangenen Tagen im Zentrum der Kampfhandlungen. Ausländische Diplomaten bemühten sich immer wieder um eine stabile Feuerpause für die Evakuierung. Am Mittwoch wurde ein erster Versuch abgebrochen, Deutsche mit Maschinen der Luftwaffe außer Landes zu bringen, weil die Sicherheitslage in der umkämpften Hauptstadt als zu gefährlich für einen solchen Einsatz eingeschätzt wurde. In Berlin tagt täglich ein Krisenstab. Die Bundeswehr traf vor Tagen schon Vorbereitungen für einen neuen Anlauf zur Evakuierung deutscher Staatsbürger und weiterer zu schützender Personen.

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