Der frühere Vizepräsident Mike Pence hat am Samstag heftige Kritik an Donald Trump geübt. Im Zusammenhang mit dem Sturm auf das Kapitol, bei dem Hunderte Trump-Anhänger gewaltsam in den Sitz des US-Kongresses eingedrungen waren, sagte Pence in einer Rede beim Journalistenclub „Gridiron“ in Washington, Trump habe „falsch gelegen“ und „kein Recht“ dazu gehabt, das Ergebnis der Präsidentenwahl 2020 zu kippen.
Sofia Dreisbach
Politische Korrespondentin für Nordamerika mit Sitz in Washington.
„Die Geschichte wird Trump zur Verantwortung ziehen“, fuhr er fort. Der frühere Präsident habe Pence’ Familie und „alle im Kapitol an diesem Tag“ in Gefahr gebracht.
Pence hatte als Präsident des Senats die Aufgabe, das Ergebnis der von Trump verlorenen Wahl von November 2020 formal zu bestätigen. Am 6. Januar 2021 erstürmten Anhänger des abgewählten Präsidenten den Parlamentssitz, um das Prozedere aufzuhalten. Trump hatte seinen Vize zuvor unverhohlen öffentlich dazu aufgerufen, die Bestätigung der Wahl zu blockieren. An jenem 6. Januar hatte er auf Twitter geschrieben, Pence habe „nicht den Mut“ gehabt zu tun, „was hätte getan werden sollen“. Die Aufrührer hatten in Sprechchören gerufen: „Hängt Mike Pence.“
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In seiner Rede am Samstagabend gab Pence außerdem einen weiteren Hinweis auf seine erwartete Kandidatur für die Präsidentenwahl 2024. In der vergangenen Woche sei darüber berichtet worden, dass er sich nicht habe festlegen wollen, ob er einen der möglichen Kandidaten unterstützen werde. „Lassen Sie mich das heute klarstellen: Ich werde den republikanischen Kandidaten für das Amt des Präsidenten von ganzem Herzen und vorbehaltlos unterstützen – wenn ich es bin.“
Die Reden beim „Gridiron“-Club sind üblicherweise in scherzhaftem Ton gehalten. Zum Sturm auf das Kapitol hatte Pence jedoch gesagt, über dieses Thema werde er keine Scherze machen.