Zwei Tage nach der Söldnertruppe „Wagner“ hat nun auch das russische Militär beansprucht, das weitgehend zerstörte ostukrainische Städtchen Soledar eingenommen zu haben. Am Donnerstagabend sei die „Befreiung“ Soledars „abgeschlossen“ worden, meldete das Verteidigungsministerium am Freitagmittag. Die Kleinstadt liegt im Donezker Gebiet, das Russland im vergangenen Herbst völkerrechtswidrig annektiert hatte.
Von wem Soledar eingenommen worden sei, ließ das Ministerium offen, hob aber hervor, dass die Eroberung nur dank „ständiger“ und „pausenloser“ Angriffe der regulären Streitkräfte einschließlich der Luftwaffe „möglich geworden“ sei. Soledar habe große Bedeutung für weitere erfolgreiche Angriffe, hieß es weiter. So könnten Nachschubwege abgeschnitten werden für die ukrainischen Kräfte im südwestlich von Soledar gelegenen Bachmut (das die Besatzer mit dem alten sowjetischen Namen als „Artjomowsk“ bezeichnen), die dort eingekesselt werden könnten.
Der russische Unternehmer Jewgenij Prigoschin hatte schon in der Nacht auf Mittwoch behauptet, seine Söldner kontrollierten Soledar vollständig und hervorgehoben, ausschließlich „Wagner“ sei in der Kleinstadt. Zwischen dem Militär und Prigoschin läuft seit Monaten ein undurchsichtiges, ehrpusseliges Ringen um die Rolle im Krieg. „Es wird ständig versucht, dem privaten Militärunternehmen ,Wagner‘ den Sieg zu stehlen“, klagte Prigoschin am Freitag auf Telegram.
Zerstörte Schule und Gebäude in Bachmutske, südlich von Soledar.
Satellitenbilder: Maxar Technologies
Russlands kriegsbegeisterte Blogger waren bestrebt, die Wogen zu glätten und Widersprüche zwischen den Darstellungen Prigoschins und des Verteidigungsministeriums aufzulösen. Das ukrainische Militär hob derweil hervor, dass weiter um Soledar gekämpft werde. Die Erklärung des russischen Militärs entspreche nicht der Realität und sei der Notwendigkeit geschuldet, „von Siegen an der Front“ berichten zu müssen.
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