Anscheinend steht der Entschluss: Die Politikerin Sahra Wagenknecht wird aus der „Linken“ austreten und eine eigene Partei gründen. Das sagten Vertraute der Politikerin am Samstag der „Bild“-Zeitung. Der exakte Zeitpunkt stehe demnach noch nicht fest. Von Wagenknecht selbst heißt es offiziell weiterhin: „Bis Ende des Jahres fällt die Entscheidung.“ Auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur zu dem Bericht sagte sie am Samstagabend: „Das ist die Meinung der ‚Bild‛-Zeitung. Es bleibt dabei: Wir werden über die Parteigründung bis spätestens Ende des Jahres entscheiden.“ Auch sechs Vertraute aus ihrem Umfeld sagten, es gebe keinen neuen Stand. Sobald die Entscheidung gefallen sei, werde sie öffentlich gemacht.
Laut dem „Bild“-Bericht wolle Wagenknecht noch die Landtagswahlen in Hessen und Bayern abwarten. In den beiden Bundesländern wird am 8. Oktober gewählt.
In der Zeitung wurden außerdem vier Kernelemente genannt, die der Partei zugrunde liegen sollen: „Wirtschaftliche Vernunft“, „Soziale Gerechtigkeit“, „Frieden“ und „Freiheit“. Dem Bericht zufolge fordert die Bundestagsabgeordnete der Linken unter anderem, den „Wirtschaftskrieg“ gegen den russischen Präsidenten Putin zu beenden, da er angeblich nicht dem Kremlherrscher schade, sondern der deutschen Wirtschaft, so Wagenknecht. Beim Thema Migration bleibt sie in dem Bericht vage: „Wer Zuwanderung steuern und begrenzen will, wird als Nazi abgestempelt.“
Unter dem Begriff „Freiheit“ zitiert die Zeitung Wagenknecht mit den Worten: „Menschen werden ausgegrenzt, wenn sie den Mainstream verlassen.“ Bürger würden „moralisch geächtet“. Diese „Cancel Culture“ müsse die Politik beenden.
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Vor allem kritisiert sie die „irre Politik der Ampel“, die beendet werden müsse, heißt es unter dem Aspekt „Wirtschaftliche Vernunft“. Sie wolle sich für staatliche „Kontrollorgane“ einsetzen, die „überwachen, was Betriebe herstellen und was nicht“. Ebenso fordert sie „staatlich regulierte Höchstpreise“ und höhere Löhne.
Offenbar zielt sie auch auf das Wählerpotential der AfD ab. In dem „Bild“-Bericht heißt es: „Ihre Partei werde das Sprachrohr von Menschen, die die AfD ‚als Akt der Notwehr’ wählen“.
Der Streit um Wagenknecht hat eine schwere Krise in der Linkspartei ausgelöst. Zuletzt hatte Ko-Fraktionsvorsitzende Janine Wissler im F.A.Z.-Interview gesagt, dass nicht sehr viele aus der Partei Sahra Wagenknecht folgen würden. Eine Abspaltung hätte zur Folge, dass die Partei womöglich noch nicht einmal eine Bundestagsfraktion bleiben würde.