Kommunalwahlen in England: Konservative verlieren Mehrheiten

Die Konservativen sind die Verlierer der Kommunalwahlen in England und Wales, zu den Gewinnern zählen neben der Labour-Partei auch die Liberaldemokraten. Nach ersten Ergebnissen der Stimmauszählung, die sich noch über den ganzen Freitag hinziehen wird, haben die Konservativen mehr als ein Viertel der Sitze verloren, die sie in englischen Kommunalparlamenten halten; während Labour und die Liberaldemokraten Zuwächse bei der Zahl der Sitze von jeweils rund 20 Prozent verzeichnen; auch die Grünen haben Sitze gewonnen.

Nach den bisher ausgezählten Resultaten gelang es Labour, in den Gemeinderäten von Stoke-on-Trent in der Nähe von Manchester, in Medway (Kent) und in Plymouth in Cornwall eine absolute Mehrheit der Sitze zu erringen; die Liberaldemokraten hofften nach bisherigen Auszählungsergebnissen auf Mehrheiten in Windsor und Maidenhead außerhalb Londons. In London, auch in ganz Schottland, fanden an diesem Termin keine Abstimmungen statt, in Nordirland wurde die Wahl um zwei Wochen verschoben, da das dort geltende aufwändig auszuzählende Wahlsystem sonst die Feierlichkeiten zur Krönung Charles III. beeinträchtigt hätte.

Die Konservativen verloren bislang die Mehrheit in vier Kommunalparlamenten. Am Freitagmorgen waren erst 64 der insgesamt 230 Kommunen, in denen alle oder ein Teil der Sitze zur Wahl standen, ausgezählt, die Mehrheit der Ergebnisse wird im Lauf des Tages ermittelt.

Die Labour-Siege in Medway und Kent senden Alarmzeichen an die Konservativen. Ihre Regierungsmehrheit bei den vom früheren Premierminister Boris Johnson im Dezember gewonnenen Parlamentswahlen beruht auch auf Wahlkreisgewinnen in jenen Kommunen, die jetzt an Labour verloren gingen. Ein Sprecher der Konservativen sagte am Freitag morgen, eine „harte Wahlnacht“ für seine Partei sei zu erwarten gewesen, aber es fehlten ja noch viele Ergebnisse.

Ein Sprecher von Labour gab an, die bislang vorliegenden Ergebnisse machten ihn zuversichtlich, dass Labour in einer landesweiten Projektion mindestens acht Prozent vor den Konservativen liegen werde. Dieser Vorsprung werde genügen, um auch bei Parlamentswahlen eine absolute Mehrheit der Sitze im Unterhaus zu erringen – falls Labour auch in Schottland von der Schwäche der schottischen Nationalisten profitieren könne. Der Parteichef der Liberaldemokraten Ed Davey gab an, die bisherigen Ergebnisse überträfen alle Erwartungen, seine Partei habe den Konservativen vor allem in deren Hochburgen im Süden Englands einen schweren Schlag versetzt.

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