Kiew meldet zahlreiche russische Angriffswelle

Russland hat ukrainischen Angaben zufolge am frühen Montag groß angelegte Luftangriffe auf Kiew und die gesamte Ukraine verübt. Stundenlang ertönte Luftalarm in etwa zwei Drittel des Landes. In der Region Cherson und in der Region Saporischschja waren laut Medienberichten Explosionen zu hören, in Odessa geriet laut offiziellen Angaben ein Lebensmittellager nach russischen Beschuss in Brand. Im umkämpften Bachmut verschärfte Russland sein Vorgehen an der Front. Acht weitere Orte in der Region Sumy im Nordosten standen nach Militärangaben ebenfalls unter verstärktem russischen Beschuss.

Bei den russischen Luftangriffen auf Kiew sind laut dem Bürgermeister der Stadt, Vitali Klitschko, mindestens fünf Menschen verletzt worden. Drei Menschen seien bei Explosionen im Stadtteil Solomjanskyj verwundet worden, zwei weitere Personen durch Drohnenwrackteile, die auf ein zweistöckiges Gebäude im Stadtteil Swjatoschyn fielen. Die Angriffe hielten weiter an. Augenzeugen berichteten von zahlreichen Explosionen in der Stadt. Örtlichen Behörden erklären, die Luftabwehrsysteme hätten die Angriffe abgewehrt. Es war nicht sofort klar, wie viele Drohnen auf Kiew abgeschossen wurden.

Die Kiewer Militärverwaltung teilte mit, dass Drohnenwrackteile auf eine Start- und Landebahn des Flughafens Schuljany, einem der beiden Passagierflughäfen der ukrainischen Hauptstadt, gefallen und Rettungskräfte vor Ort im Einsatz seien. Es gab zunächst keine Angaben über Tote oder Verletzte.

In der Schwarzmeerhafenstadt Odessa sei ein Lebensmittellager durch russischen Raketenbeschuss in Brand geraten, schrieb Serhiy Bratchuk, Sprecher der Militärverwaltung des Gebiets, auf seinem Telegram-Kanal zu Fotos eines großen Gebäudes, das vollständig in Flammen stand. Der ukrainische öffentlich-rechtliche Sender Suspilne berichtete ebenfalls von einem Brand nach einer Explosion in Odessa. Auch in Cherson seien Explosionen zu hören.

Ukraine kündigt weiter Gegenoffensive an

Die in naher Zukunft erwartete Offensive des ukrainischen Militärs zur Rückeroberung besetzter Gebiete wird Russland nach den Worten des ukrainischen Vize-Verteidigungsministers Wolodymyr Hawrylow „in Panik versetzen“. Die Russen hätten immer noch nicht verstanden, dass ihre Propaganda ihnen ein falsches Bild von der Lage zeige, sagte Hawrylow am Sonntag in einem Interview der britischen Zeitung „The Independent“. „Dieser Krieg wird am Boden gewonnen, und nicht an den Fernsehbildschirmen oder im Internet.“ Einen Zeitpunkt für die seit langem angekündigte und erwartete Offensive wollte Hawrylow nicht nennen. „Wir werden unsere Gegenoffensive starten – wann und wo ist im Moment nicht wichtig.“

Der Kreml habe die Wahrheit über die russischen Verluste in diesem Krieg lange vor der eigenen Bevölkerung verschleiert. Die Offensive werde dies jedoch ändern. „Man kann die eigenen Leute nicht jahrelang hinters Licht führen, besonders wenn sie einen Unterschied an den Fronten erkennen, wenn sie die Toten und Verwundeten sehen, wenn sie die Familien sehen, die ihr Dach über dem Kopf verloren haben“, sagte er. „Du kannst nicht den Tod deines Sohnes, Mannes oder Bruders verstecken.“ Dafür werde Moskau die Konsequenzen tragen.

Hawrylow sah in den monatelangen Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut einen Beweis für die zunehmende Schwäche der russischen Kriegsmaschinerie. Russland werde bei Bachmut „früher oder später“ unweigerlich ein Desaster erleben.

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