Die Europagegner in Frankreich haben am Mittwoch einen symbolischen Sieg davon getragen. Mit den Stimmen des Rassemblement National und der Linkspartei LFI hat der Rechtsausschuss der Nationalversammlung einen Gesetzentwurf zu Fall gebracht, an den Rathäusern des Landes die europäische neben der französischen Flagge zu hissen. Marine Le Pen sagte, obligatorische Europafahnen an den Rathäusern hätten „die Verfassung und die Republik verletzt“.
Der RN-Abgeordnete Jean-Philippe Tanguy sagte im Fernsehsender BFM-TV: „Die Franzosen haben 2005 im Referendum gegen den europäischen Verfassungsvertrag und gegen die europäischen Embleme gestimmt.“ Die Europafahne sei „in Hinterzimmern“ von europäischen Bürokraten ausgedacht worden und sei kein Symbol, das sich das französische Volk ausgewählt hätte, so der Abgeordnete. Er fügte hinzu, mit dem europäischen Banner verbinde sich „keine Geschichte“.
Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses, Pieyre-Alexandre Anglade von der Regierungspartei Renaissance bedauerte das Bündnis gegen die Europaflagge. „Das Ergebnis erinnert daran, dass sie (die Extremen) den Hass auf Europa teilen“, sagte er. Der LFI-Abgeordnete Thomas Portes bezeichnete die Fahnendebatte als Manöver der Regierungspartei, um von dem Rentenkonflikt abzulenken. „Der Versuch ist gescheitert“, kommentierte der linke Abgeordnete. Die Europa-Flagge führt in regelmäßigen Abständen zu leidenschaftlichen politischen Debatten, die Flagge wie auch die Hymne offiziell anerkennen zu wollen.
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Die Linkspartei LFI hat 2017 verlangt, die Europafahne aus der Nationalversammlung zu entfernen, konnte sich aber nicht damit durchsetzen. Präsident Emmanuel Macron erklärte daraufhin feierlich, dass Frankreich „den Status der europäischen Hymne und Flagge anerkennt“. Frankreich gehört zu den Ländern, die eine entsprechende Zusatzerklärung im Lissabon-Vertrag von 2007 nicht unterzeichnet haben. Grund war das Referendumsergebnis. 55 Prozent der Franzosen lehnten im Mai 2005 den europäischen Verfassungsvertrag ab.