In Borna haben nur wenige Menschen randaliert

Zu den Ereignissen an Silvester in der sächsischen Stadt Borna hat die Polizei neue Erkenntnisse. So hätten sich auf dem Marktplatz zwar 200 Menschen aufgehalten, aber nur ei­ne kleine Gruppe daraus habe randaliert, sagte ein Sprecher der Polizei Leipzig der F.A.Z. Diese Gruppe soll erfolglos versucht haben, den Weihnachtsbaum umzukippen und anzuzünden.

Stefan Locke

Korrespondent für Sachsen und Thüringen mit Sitz in Dresden.

Zugleich seien mehrere Silvesterraketen auf die Fassade des Rathauses und auf die eintreffende Polizei abgeschossen worden. Wie viele Personen, die sich zum Teil vermummt hatten, genau dazu gehörten, werde noch ermittelt.

Die Polizei hatte in der vergangenen Woche ein Hinweisportal eingerichtet. Bislang seien drei Hinweise eingegangen, sagte der Sprecher. Zudem werde ermittelt, ob in jener Nacht auch Naziparolen wie „Sieg heil“ gegrölt wurden. Zuvor hatte die „Zeit“ berichtet, dass die Information über die Rufe vom Facebook-Kommentar einer Anwohnerin stammten, die diesen später gelöscht habe. Die Polizei hat keine Hinweise auf eine rechtsextreme Gesinnung.

Der zuerst über „T-Online“ veröffentlichte Bericht über vermeintlich rechtsextreme Silvesterrandale in der Kleinstadt südlich von Leipzig war zuletzt vor allem politisch zur Relativierung der Ausschreitungen in Berlin genutzt worden. So beriefen sich SPD-Chef Lars Klingbeil, Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und die CDU-Politikerin Serap Güler auf Berichte über Borna und erklärten, die Silvesterrandale sei nicht überwiegend von Migranten, sondern von verschiedenen Bevölkerungsgruppen ausgegangen. Klingbeil entschuldigte sich am Donnerstag auf Twitter und erklärte, er hätte vor einer öffentlichen Äußerung dazu gründlicher nachfragen müssen.

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