Im Ukraine-Krieg treten deutsche Politiker auf wie Helden bei Hamlet



Deutsche Panzer, spätes zwanzigstes Jahrhundert: Bundeskanzler Scholz und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj

Bild: dpa

Im Ukrainekrieg treten deutsche Politiker auf wie Helden einer klassischen Tragödie: Wie in Shakespeares Hamlet zaudern sie angesichts der „Zeitenwende“. Manchen gehen erst jetzt wirklich die Augen auf.

Am neunten Mai, als die russische Führung in Moskau die Parade zum Tag des Sieges abnahm, stellte Elwira Niewiera sich zu den feiernden Putin-Fans am sowjetischen Ehrenmal in Berlin-Treptow und hielt ein Plakat hoch. „Russia is a Terrorist State“, stand darauf, und neben ihr sang eine Freundin die ukrainische Hymne. Was dann geschah, zeigt ein Video auf Niewieras Handy: Die Putin-Freunde brüllten „Faschistin!“ und schlugen die Freundin.

Konrad Schuller

Politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

Mehrere Polizisten wurden zu Hilfe geholt – aber statt die Angreifer in Schach zu halten, führten sie die beiden Frauen vom Ehrenmal weg, Hand auf der Schulter wie bei einer Festnahme. Man sieht auf dem Video, wie die Beamten Niewieras Arm mit dem hochgestreckten Plakat herunterschlagen. Im Hintergrund skandiert die Menge „Ros­sija, Rossija“, Russland, Russland.

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