In Uganda ist ein 20 Jahre alter Mann wegen „schwerer Homosexualität“ angeklagt worden, was nach Auslegung eines in diesem Jahr eingeführten Anti-LGBTQ-Gesetzes möglicherweise ein Kapitalverbrechen darstellen könnte. Der Mann sei in Soroti im Osten des Landes in Gewahrsam genommen worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Montag. Ihm werde zur Last gelegt, „eine illegale sexuelle Beziehung“ mit einem 41 Jahre alten Mann gehabt zu haben. So heißt es in der Anklageschrift, die die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte.
Ende Mai hatte der ugandische Präsident Yoweri Museveni ungeachtet scharfer internationaler Proteste ein Gesetz unterzeichnet, das bei „homosexuellen Handlungen“ bis zu lebenslange Freiheitsstrafen vorsieht. Laut dem Gesetz ist es keine Straftat, sich als homosexuell zu bezeichnen. Die „Beteiligung an homosexuellen Handlungen“ aber stellt ein Verbrechen dar, das mit lebenslanger Haft geahndet werden kann.
Entgegen der Forderung des Präsidenten hielt das Parlament zudem an dem Passus fest, Fälle von „schwerer Homosexualität“ zu einem Kapitalverbrechen zu erklären. Das bedeutet, dass Wiederholungstäter mit dem Tod bestraft werden könnten. Die Todesstrafe ist in der ugandischen Verfassung verankert, wurde aber seit vielen Jahren nicht mehr angewendet.
Das neue Gesetz hatte bei den Vereinten Nationen, Menschenrechtsorganisationen und in vielen westlichen Ländern für Empörung gesorgt. Anfang August erklärte die Weltbank, Uganda keine Kredite mehr zu gewähren, da das Gesetz „grundlegend gegen die Werte der Weltbank verstößt“.
- Veröffentlicht/Aktualisiert:
- Veröffentlicht/Aktualisiert:
- Veröffentlicht/Aktualisiert:
Der amerikanische Präsident Joe Biden bezeichnete das Anti-LGBTQ-Gesetz als „schwere Verletzung“ der Menschenrechte und drohte damit, Hilfen und Investitionen in Uganda einzustellen. Auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell bezeichnete das Gesetz als „Verstoß gegen die Menschenrechte“.