Über das Ende einer TV-Ära

Schlagerstar bricht nach zehn Jahren sein Schweigen


08.11.2025 – 22:29 UhrLesedauer: 2 Min.

Andy Borg: Er moderierte fast zehn Jahre das „Musikantenstadl“, hier 2008. (Quelle: imago/Sven Simon)

Zum ersten Mal erzählt Andy Borg im Fernsehen, wie er vom Ende seiner „Musikantenstadl“-Moderation erfuhr. Dabei fällt er ein deutliches Urteil.

Als Gastgeber des „Musikantenstadl“ prägte Andy Borg über Jahre hinweg das Erscheinungsbild der traditionsreichen Sendung. 2015 wurde seine Zeit dort jedoch unerwartet beendet. Wie er selbst diesen Abschied erlebte, war lange unbekannt – bis zu seinem Auftritt in der Fernsehshow „Glückwunsch, Andy!“, die ihm anlässlich seines 65. Geburtstags gewidmet ist.

„Mich hat es im Lauf erwischt“, sagt er nun im Gespräch mit Moderator Florian Silbereisen. Von einem Tag auf den anderen sei ihm gesagt worden, dass er nur noch zwei Sendungen „Musikantenstadl“ moderieren dürfe. „Das habe ich noch nie erzählt“, berichtet Borg weiter. „Der damalige Unterhaltungschef hat mich eingeladen zum Gespräch. Meine Frau und ich dachten, okay, der redet über die nächsten Sendungen.“ Weiter berichtet er: „Und dann hat er lange um den Brei herumgeredet und ganz zum Schluss sagt er: ‚Andy, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich. Die Gute: Der ‚Musikantenstadl‘ geht weiter. Die Schlechte: ohne dich.'“

Die Entscheidung sei bereits gefallen gewesen, als er davon erfuhr – dennoch habe er anschließend noch zwei Ausgaben der Show moderieren müssen. Der Moment, in dem ihm sein Abschied verkündet wurde, sei für ihn ein Schock gewesen: „Und da denkst du, es zieht dir den Boden weg. Da wusste ich nicht, was ich sagen soll. Das kann man gar nicht beschreiben.“

Welcher Unterhaltungschef genau gemeint ist, sagt Borg nicht, doch eigentlich kann nur der damalige Verantwortliche des ORF, Edgar Böhm, gemeint sein. Andy Borg fühlte sich von dessen Entscheidung derart hintergangen, dass er bei der vorletzten Sendung versteckte Kritik an der Chefetage formulierte.

Bei seiner Abschiedssendung im Jahr 2015 wählte er hingegen einen anderen Umgang mit der Situation: Er nahm Reißaus. Unmittelbar nach seiner letzten Moderation verließ er die Bühne. Noch mit seinen Klamotten aus der Show und Schminke im Gesicht eilte er zu seinem Auto, in dem seine Frau auf ihn wartete. Die beiden rasten direkt los, weit weg vom „Musikantenstadl“. Als sie auf einem Parkplatz im Nirgendwo anhielten, fielen sie sich in die Arme: „Dann haben wir geweint“, erzählt Andy Borg.

„Die Verantwortlichen standen mit Blumensträußen vor meiner Garderobe, aber ich war schon weg. Das war eine Genugtuung für mich“, so der heute 65-Jährige weiter. Trotz des schmerzhaften Abgangs fand der Sänger wieder zurück ins Rampenlicht. Seit 2018 moderiert er die vom SWR produzierte Sendung „Schlager-Spaß mit Andy Borg“, mit der er regelmäßig ein Millionenpublikum erreicht.

Share.
Exit mobile version