Sie stechen eher von hinten zu.
Gilda giebel
Was für Frauen typischer ist als für männliche Täter: Sie scheuen eher die direkte Konfrontation mit ihrem späteren Opfer, sie stechen also eher von hinten zu. Das sind natürlich alles Tendenzen – es gibt nichts, was es nicht gibt.
Was geht in den Täterinnen nach einer solchen Tat vor?
Das kommt darauf an, aus welchem Motiv sie handeln. War die Tat genau geplant, dann weiß man, dass da gleich eine Leiche liegen wird. Trotzdem sind Täterinnen nach einer solchen Handlung in einem Ausnahmezustand. Für die einen bricht eine Welt zusammen. Aber manche setzen ihren Alltag auch fort, als wäre nichts gewesen.
Lassen Sie uns etwas konkreter auf den Fall Fabian zu sprechen kommen. Die mutmaßliche Täterin soll Fabian am 10. Oktober zwischen 11 und 15 Uhr ermordet haben. Danach soll sie seine Leiche an einen Tümpel bei Klein Upahl geschafft haben. Der Leichnam wurde sogar angezündet. Was sagt Ihnen das über die Person, die ihm das angetan hat?
Der zeitliche Ablauf spricht eher für eine geplante Tat. Das Abholen des Jungen, das Töten, das Wegbringen, das alles ist innerhalb von nur wenigen Stunden passiert. Dass die Leiche anschließend angezündet wurde, ist wahrscheinlich eine reine Verdeckungstat, um den Jungen komplett verschwinden zu lassen, um keine Spuren zu hinterlassen. Das hat etwas Entmenschlichendes, als wäre das Kind ein Objekt.
Aber aus Sicht der Täterin war es die einfachste Lösung?
Die Täterin muss sich überlegen, was sie mit einem solchen Körper nach der Tötung macht. Man kann ein Loch graben und ihn einbuddeln, aber das ist aufwendig und es besteht die Möglichkeit, dass Spürhunde anschlagen. Vielleicht bestand die Fantasie, Fabian durch das Anzünden komplett verschwinden zu lassen. Aber letztlich ist das ja nicht gelungen.
Glauben Sie, die Täterin kannte sich in der Gegend aus?
Es gibt eigentlich nur zwei Varianten: Entweder, die Person ist planlos durch die Gegend gefahren und hat geschaut, wo sich eine Stelle anbietet, die Leiche abzulegen, oder aber sie kannte sich aus und wusste, dass an diesem Ort nur selten Menschen vorbeikommen. Ich gehe davon aus, dass die Täterin hier im persönlichen Umfeld des Jungen zu suchen ist. Dass wildfremde Frauen andere Kinder töten, kommt extrem selten vor.











