Die Hochsaison hat noch nicht einmal begonnen, da steckt die erste Gemeinde auf Mallorca schon im Verkehrschaos. Die Einwohner haben die Nase voll von den Touristenmassen.

Es ist Mai und die Stadt Sóller im Nordwesten Mallorcas ächzt bereits unter dem Ansturm der Touristen. Dabei geht es vor allem um die Masse der Autos, die überall Straßen und Parkplätze verstopft.

Am Donnerstag hatte sich ein sechs Kilometer langer Stau auf der Zufahrtsstraße zur 13.454-Einwohner-Stadt gebildet. Zeitweise musste sogar der Sóller-Tunnel, der die Stadt in der Berglandschaft der Serra de Tramuntana leichter erreichbar macht, für den Verkehr gesperrt werden, berichtet die „Mallorca Zeitung“. Auch in den Folgetagen sei die Situation extrem angespannt gewesen – und die Hochsaison kommt erst noch.

„Man zwingt uns, unter diesen Bedingungen zu leben“

„Wenn man in Sóller wohnt, ist man von Mai bis September wie eingesperrt“, beklagt ein Einwohner im „Mallorca Magazin“. „Man verkauft uns die Idee, dass wir vom Tourismus leben, aber gleichzeitig zwingt man uns, unter diesen Bedingungen zu leben“, fügt ein anderer hinzu.

Grund für das Verkehrschaos ist die riesige Zahl an Besuchern – darunter auch Einheimische, die das lange Mai-Wochenende und das schöne Wetter für einen Ausflug nutzen wollen. Unterwegs sind die Menschen in Privatautos und Mietwagen. Neben Staus sind daher auch die fehlenden Parkplätze ein Problem. Die Stadt, deren Stadtteil Port de Sóller den Ort mit dem Mittelmeer verbindet, kann die vielen Fahrzeuge nicht aufnehmen. „Die Leute parken wild oder einfach auf dem Standstreifen von Straßen“, heißt es in den Medien.

Gemeinderat Carlos Darder sagte der „Mallorca Zeitung“, dass „es absolut unmöglich ist, dieser großen Zahl von Autos, die nach Sóller kommen, einen Parkplatz zur Verfügung zu stellen“. Von Seiten des Rathauses könne man dieses Problem nicht lösen.

„Situation ist für alle sehr belastend“

Die Bürger der Stadt haben die Nase voll. Eine Gruppe hat dieser Tage auf der Plattform change.org eine Kampagne gestartet. Sie soll das Rathaus dazu bringen, den Tourismus in der Stadt nachhaltiger zu gestalten und die Lebensqualität der Einwohner zu verbessern. „Die derzeitige Situation ist für uns alle sehr belastend – sowohl für die Einwohner, die ihren täglichen Verpflichtungen nachkommen müssen, als auch für die Touristen selbst, die in einen überfüllten Ort kommen“, schreiben sie und fordern, die Zahl der Besucher „auf der Grundlage der tatsächlichen Größe des Tals irgendwie vernünftig zu begrenzen“.

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