Polin forderte DNA-Test
Sie gab sich als Maddie aus – und wurde jetzt verurteilt
07.11.2025 – 15:34 UhrLesedauer: 2 Min.
Julia W. gab sich als die verschwundene Maddie aus. Jetzt wurde sie in Großbritannien verurteilt. Ins Gefängnis muss sie trotzdem nicht.
In Leicester ist eine Frau, die sich mehrfach als Madeleine McCann ausgegeben hat, wegen Belästigung verurteilt worden. Das berichten die britische Nachrichtenagentur PA und „The Guardian“ übereinstimmend. Die 24-jährige Polin Julia W. hat wiederholt versucht, die Eltern von „Maddie“ zu kontaktieren.
Die damals dreijährige Madeleine McCann war im Mai 2007 spurlos verschwunden. Ihre Eltern hatten mit dem Mädchen damals in Portugal Urlaub gemacht. Der Fall löste international ein breites Medienecho aus.
Julia W. forderte laut Anklage von Maddies Eltern DNA-Tests – die später auch tatsächlich durchgeführt wurden. W. rief zudem dutzende Male bei den Eltern der damals Zweijährigen, Gerry und Kate McCann, an. Gemeinsam mit einer Mitangeklagten tauchte sie unangekündigt am Wohnhaus der Eltern auf.
Mehrfach erklärten die McCanns W. laut Anklage, dass sie nicht ihre Tochter sei – und baten sie, den Kontakt zu unterlassen. Als Julia W. schließlich versuchte, mit der Schwester von Madeleine in Kontakt zu treten, schaltete die Familie die Polizei ein. Julia W. wurde daraufhin festgenommen.
Verurteilt wurde die junge Frau nun wegen „harassment“ – das entspricht in etwa einer allgemeinen Belästigung. In Deutschland wäre vergleichbar etwa eine Verurteilung wegen Nachstellung möglich. Vom Vorwurf des Stalkings wurde die junge Frau allerdings freigesprochen. Eine Mitangeklagte, Karen S., wurde von der Jury für unschuldig befunden.
Die Richterin erklärte laut Medienberichten, dass die Höchststrafe für die Tat bei sechs Monaten liege. Julia W. befinde sich allerdings bereits seit Februar in Haft – damit sitze sie bereits länger ein als maximal vorgesehen.
Zunächst stand die Familie im Zentrum der Ermittlungen zum Verschwinden von Maddie. Inzwischen gilt der Deutsche Christian B. als Hauptverdächtiger. Eine Anklage wurde bislang nicht erhoben. B. ist nach einer Haftstrafe wegen Vergewaltigung an einer Seniorin inzwischen wieder auf freiem Fuß. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Die britische Polizei behandelt den Fall weiterhin als Vermisstenfall. Die Eltern von Maddie hoffen nach wie vor, dass ihre Tochter lebt.
