„Peinlich und beschämend“

Szenen am Sessionsauftakt lösen Empörung aus


12.11.2025 – 10:27 UhrLesedauer: 2 Min.

Sanitäter des Malteser-Rettungsdiensts am Karneval im Einsatz (Symbolfoto): Ein Gastronom beklagt die Zustände in der Südstadt. (Quelle: Thomas Banneyer/dpa)

Drastische Kritik nach dem 11.11.: Ein Kölner Gastronom rechnet mit der Stadt ab. Seine Warnung vor der nächsten Eskalation hat es in sich.

Die Sessionseröffnung am Dienstag hat nach Ansicht des Südstadtgastronomen Daniel Raabe erneut grundlegende Probleme in der Kölner Karnevalspolitik offengelegt. In einem ausführlichen Facebook-Beitrag kritisiert der Betreiber der Bagatelle die unterschiedliche Behandlung der beiden Hauptpartyorte Zülpicher Straße und Chlodwigplatz.

Während die Zülpicher Straße mit erheblichem Aufwand abgesichert wurde, habe es am Dienstag am Chlodwigplatz zahlreiche Probleme gegeben. In seinem Facebook-Beitrag nennt der Gastronom unter anderem überlaufende Toiletten und zu wenige Mülleimer. Dazu veröffentlichte er auch ein Foto vom Abend, das den Zustand im Veedel zeigen soll.

„Was für alle Gastronomien an Regeln und musikalischen Auflagen gilt, scheint im Herzen der Südstadt am Chlodwigplatz komplett scheißegal zu sein“, schreibt Raabe und weist auf die aus seiner Sicht widersprüchliche Vorgaben der Stadt hin.

Es sei „peinlich und beschämend, wie mit dem Kulturgut Karneval umgegangen wird“, so Raabe weiter. Der Betreiber der Bagatelle kritisiert vor allem die aus seiner Sicht fehlenden Fortschritte trotz jahrelanger Diskussionen in der Stadt. Seit 2017 würden Gesprächskreise mit Polizei, Feuerwehr, Stadtdirektorin, Politik, Verwaltung und Interessenverbänden stattfinden – ohne konkrete Ergebnisse.

Mit Blick auf künftige Karnevalstage warnt der Gastronom vor einer Verschärfung der Situation in der Südstadt: Wenn der 11.11. auf ein Wochenende falle oder Weiberfastnacht bei gutem Wetter stattfinde, drohe eine Eskalation „wie 2017, nur jünger und mit noch viel mehr Menschen“.

Dass an der KVB-Haltestelle am Chlodwigplatz am Dienstag zu keinem gefährlichen Zwischenfall gekommen sei, bezeichnet er als „Wunder“. In der Session 2017/2018 war der Chlodwigplatz an einem Abend völlig überfüllt: Ein Polizist, der privat dort unterwegs war, fiel vor eine Straßenbahn und wurde tödlich verletzt. Der Fall sorgte im Anschluss in Köln für Debatten um die Sicherheit im Karneval.

Raabe fordert eine kurzfristige Lösung: eine attraktive Open-Air-Partyfläche mit Musik sowie Getränke- und Essensangeboten. Die Kölner Polizei war am 11.11. mit rund 1.000 Einsatzkräften im Einsatz. Bis zum Abend wurden mehr als 450 Personen kontrolliert, mehr als 70 Platzverweise ausgesprochen und elf überwiegend alkoholisierte Personen in Gewahrsam genommen.

Polizeidirektorin Mareike de Valck zeigte sich zufrieden mit der Zusammenarbeit der Sicherheitsakteure und kündigte an, dass die Einsatzkräfte bis in die Nacht präsent bleiben würden.

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