Wegen der Transfersperre des FC bleibt das Duo 2024 aber zunächst auf Leihbasis bei Viktoria. In der Saison 2024/25 gelingt Said der endgültige Durchbruch: In 32 Spielen trifft er 13-mal, bereitet fünf Tore vor und wird zum Newcomer der Saison in der 3. Liga gewählt.
Bei der U19-Europameisterschaft sorgt El Mala mit vier Toren und drei Vorlagen als Topscorer für Aufsehen. Kurz darauf flattern in Köln die ersten Angebote aus England ein.
Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion soll bis zu 20 Millionen Euro geboten haben – und das, obwohl El Mala zu diesem Zeitpunkt noch keine einzige Bundesliga-Minute absolviert hat.
„Ich gehe relativ locker damit um. Das macht nichts mit mir“, sagt der Stürmer. „Natürlich freut es mich, wenn andere Clubs Interesse haben oder man mehr in den Medien steht. Aber mir ist wichtig, klar im Kopf zu bleiben. Ich glaube, das bin ich. Darauf bilde ich mir auch nichts ein, weil ich einiges vorhabe in den kommenden Saisons.“ Für den FC ist ein Verkauf derweil keine Option. Sportdirektor Thomas Kessler verlängert mit Said und Malek bis 2030, ohne Ausstiegsklausel.
Inzwischen steht Said El Mala bei sechs Bundesliga-Einsätzen, fünf davon als Joker. Zwei Tore und eine Vorlage hat er bereits erzielt. Wertvoller als El Mala waren in der Vereinsgeschichte nur Jonas Hector, Anthony Modeste und Lukas Podolski mit je 20 Millionen Euro noch teurer.
Was El Mala besonders macht, ist sein unbekümmerter Spielstil: Mutige Dribblings, enge Ballführung, Tempo, Eins-gegen-Eins – Fußball, wie man ihn auf der Straße lernt. „Wir waren viel auf dem Bolzplatz, da machst du auch einfach mal außerirdische Sachen“, sagt er. „Wenn ich den Ball kriege, gehe ich sofort ins Eins-gegen-Eins. Wenn ich den Ball verliere, hole ich ihn mir wieder und gehe beim nächsten Mal wieder rein. Das ist in meinem Kopf abgespeichert.“
Sogar Bundestrainer Julian Nagelsmann sagt jüngst während der Länderspielause: El Mala sei „ein super Spieler“, der „sicherlich auch ein Top-Spieler“ werde, wenngleich er „noch Schritte zu gehen“ habe. Lukas Podolski, mit dem er häufig verglichen wird, lobt: „Der geht drauf, der macht, der geht.“
Beim FC will man den Hype bremsen. El Mala soll sich auf Fußball konzentrieren, Interviews und öffentliche Auftritte sind vorerst tabu. Trainer Lukas Kwasniok betont regelmäßig, wie wichtig Geduld sei. Ob El Mala den hohen Erwartungen gerecht wird, bleibt abzuwarten. Doch mit seinem bodenständigen Elternhaus und dem engen Verhältnis zu Bruder Malek scheint er gewappnet.
Said El Mala ist der Inbegriff eines modernen Straßenfußballers: verspielt, direkt, furchtlos. Dass sein Weg über Rückschläge, Amateurplätze und eine Portion Zufall führt, macht ihn umso spannender. Vielleicht ist genau das sein größter Vorteil: Er wurde nie glattgebügelt – sondern hat gelernt, sich auf dem Bolzplatz durchzusetzen.
