„Das einzig Braune ist hier das Bier“: Unter diesem Motto ist die Bierdeckelaktion „Kein Alt für Nazis“ mit Motiven von Jacques Tilly in Düsseldorf gestartet.

Düsseldorfer aus Clubs, Kneipen, Kulturzentren und Büdchen haben mit der Bierdeckelaktion „Kein Alt für Nazis“ begonnen. Sie wollen damit ein Zeichen für eine offene Gesellschaft, Demokratie und kulturelle Vielfalt setzen, „angesichts der dramatischen Stimmenanteile der extremen Rechten bei Wahlumfragen“, erklärt Thomas Reucher, Vorsitzender des Vereins „Rock gegen rechts“. Die Kampagne gegen rechte Hetze kommt nun stadtweit unter dem Motto „Das einzig Braune ist hier das Bier“ in diverse Kneipen, Bars, Konzertlocations und Hotels.

Das Besondere an den Bierdeckeln: Sie zeigen Zeichnungen und Fotografien von Jacques Tillys Arbeiten aus dem Karneval. Darunter etwa das Motiv mit dem Clown, der dem verwesten Adolf Hitler die AfD-Maske abreißt. Düsseldorfs bekannter Wagenbauer war für die Bierdeckelaktion, die auf eine gemeinsame Initiative vom Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ (DSSQ) und von „Rock gegen rechts“ zurückgeht, leicht zu gewinnen. „Es geht hier ja definitiv um eine gute Sache, für die ich auf Anhieb Feuer und Flamme war“, sagt Tilly. Schließlich müsse das Immunsystem der demokratischen Gesellschaften wieder gestärkt werden.

Pünktlich zu Beginn des Europawahl-Wahlkampfes werden die Bierdeckel ab dieser Woche an Theken und Tischen zum Einsatz kommen. „Um aufzurufen, auch im Alltag entschlossen für Toleranz und gegen Ausgrenzung einzustehen“, sagt DSSQ-Sprecher Oliver Ongaro. Reucher berichtet, dass 30.000 Deckel produziert worden seien und dass die Resonanz in der Kultur- und Gastroszene überwältigend gewesen sei. Ob auch die großen Düsseldorfer Hausbrauereien mitmachen werden, ist noch offen. „Ich habe sie gerade erst angeschrieben“, so Reucher.

Definitv mit dabei sind aber unter anderem das Theater FFT, der Hof an der Ratinger Straße, das Zakk oder Hotels wie das Holiday Inn Express am Airport und das B&B-Hotel in Oberbilk. Auch Steinis T-Bar in Gerresheim hat sich angeschlossen. „Die platten und dumpfen Parolen der Rechtsextremen finden sich auch in vielen Stammtischdiskussionen wieder“, berichten Hanna und Andreas Steinhauer, die die Konzert- und Musikkneipe betreiben. Daher sei es für Gastronomen, die so etwas nicht in ihrem Laden haben wollen, wichtig, „über Initiativen wie ‚Kein Alt für Nazis!‘ Farbe bekennen zu können“.

In Köln gibt es die Aktion schon länger

Auch für die Altstadtwirte Robin Reinicke und Hubi Klein vom Knoten war es „absolute Ehrensache“, sich „als alteingesessene Traditionskneipe, die seit jeher für rheinische Werte und Tugenden wie Weltoffenheit steht“, an der Aktion zu beteiligen und diese sowohl ideell als auch mit einer Spende aktiv zu unterstützen.

Aktie
Exit mobile version