Unter dem Begriff „Plurale Ökonomik“ kommen seit rund zwei Jahrzehnten Studenten und kritische Forscher zusammen, die für eine Reform der als einseitig wahrgenommenen Volkswirtschaftslehre plädieren. Zu den Anfängen der Pluralismus-Debatte gibt es heute zwei entscheidende Unterschiede. Erstens existieren inzwischen einzelne Lehrstühle und Studiengänge für Plurale Ökonomik. Zweitens sind viele Kritikpunkte an der Volkswirtschaftslehre mittlerweile durch Studien belegt.
Zum Beispiel zeigte 2016 eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung, dass in der deutschsprachigen Bachelor-Ausbildung im Fach VWL lediglich 1,36 Prozent auf reflexive Inhalte – Wirtschaftsethik, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie sowie ökonomische Ideengeschichte – entfallen. Die Kritik, dass die Geschichte des eigenen Fachs zu kurz kommt, lässt sich damit nicht mehr als studentische Befindlichkeit abtun. Außerdem existieren zahlreiche Lehrbuch-Analysen. Zu nennen wären die Arbeiten von Helge Peukert und Christian Rebhan oder der Sammelband „Wirtschaft neu denken“, in dem auch der Wirtschaftsweise Achim Truger Lehrbücher rezensierte.