Wie das N-Protein des Coronavirus funktioniert



Bereit zur Infektion: Viruspartikel von SARS-CoV-2

Bild: dpa

Um sich zu vervielfältigen, braucht der Corona-Erreger das N-Protein. Frankfurter Forscher haben diesen Eiweißstoff untersucht und festgestellt, dass seine Funktion von der Körpertemperatur beeinflusst werden könnte.

Mit einem Schweizer Taschenmesser vergleichen Forscher der Uni Frankfurt das Nucleocapsid-Protein des Corona-Erregers. Dieser Eiweißstoff sorgt nicht nur dafür, dass das Erbgut von SARS-CoV-2 in neue Viruspartikel verpackt wird. Er wirkt auch daran mit, die Erbinformation in virale Proteine zu übersetzen, und schützt die viruseigene RNA vor der Abwehr der befallenen Körperzellen.

Ein Team um Sophie Korn und Andreas Schlundt hat eines der „Werkzeuge“ des Nucleocapsid- oder N-Proteins mit NMR-Spektroskopie und einem speziellen Röntgenstrahlverfahren genauer untersucht. Die sogenannte N-terminale Domäne des N-Proteins tastet wie ein Finger die Virus-RNA nach bestimmten Sequenzen ab, um daran zu binden. Die räumliche Faltung dieser Strukturen ist von der Temperatur in der Zelle abhängig. Erhöht sie sich nur um wenige Grad, geht die Faltung verloren.

Korn vermutet, dass dadurch die Funktion des N-Proteins beeinflusst wird. Bei normaler Körpertemperatur würden in befallenen Lungenzellen vorwiegend Bausteine für neue Viren hergestellt. Bekomme der Infizierte Fieber, weil das Immunsystem den Eindringling erkannt habe, ändere das N-Protein möglicherweise sein Bindungsverhalten. Auf diese Weise könne es dafür sorgen, dass mehr RNA in neue Viruspartikel verpackt werde und diese freigesetzt würden, um neue Zellen zu befallen.

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